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Titel: Art & Pop & Crossover · von Roy Carr · S. 92 - 92
Titel: Art & Pop & Crossover , 1996

Roy Carr, Brian Case & Fred Dellar
Hip & Hipster

HIP läßt sich schwer festnageln. Es hat für Definitionen ungefähr soviel übrig wie für Tageslicht, also wenig. Man kann es nicht lernen. Hip scheut Worte und Manifeste und hat keinen Rekrutierungs-Slogan entwickelt, weil es nicht rekrutiert. Der Hipster geht immer davon aus, daß die Mitgliederliste schon voll ist, selbst wenn – besonders wenn – er einen Ein-Mann-Club führt. Hip ist ein zwielichtiger Zustand der Erleuchtung, der Welt nicht gerade wohlgesinnt. Hip braucht nichts und niemanden, Meister.

HIP lebt im aufsteigenden Rauch einer Zigarette, geparkt unter der B-Klappe eines Selmer Mark VI während des Saxophon-Solos, ein Fingerschnippen reitet auf dem Off-Beat, klatscht nur in Triolen. Seine Anwesenheit läßt sich erahnen in der Neigung eines Hutes und in einem lässigen Abwinken. Hip hat gute Ohren und gute Augen und einen noch besseren Instinkt, aber es schert sich nicht viel um Worte. Es kommuniziert mit sich selbst. Hip hat mehr Sonnenbrillen an den Mann gebracht als jede andere Philosophie in der Geschichte, aber weniger Handbücher und keine Hausschuhe.

HIP hatte nie etwas mit Hippies zu tun, und genausowenig mit Mehrheiten und Moden, Freaks und Adabeis, die ihren Kurs nach Stars und Sternchen ausrichten. Man findet es manchmal bei Pool-Profis und fast nie bei Pop-Stars, mal ist es da, mal nicht, und seine subtilen Zeichen und Signale schwingen ewig weiter …

HIP ist ein nicht zu knackender Code, aus gutem Grund. Es wurde erfunden, um den Hipster in seinem Innersten vor der Ausbeutung, dem Rip-Off, zu bewahren. Viele…


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