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Titel: Art & Pop & Crossover · von Yves Eudes · S. 110 - 113
Titel: Art & Pop & Crossover , 1996

Yves Eudes
Mtv

1995 hat der internationale Musiksender MTV (Music Television) zwei neue Dienste für Asien eingeweiht. Nunmehr bestrahlt der Sender so gut wie alle bewohnten Zonen des Planeten und ist unbestreitbar zur Nummer eins des Weltfernsehens geworden: Er erreicht fast dreihundert Millionen Haushalte auf den fünf Kontinenten. Dieser beispiellose Erfolg ist einerseits natürlich Resultat einer ungeheuer effizienten Verkaufsstrategie, aber in erster Linie erklärt er sich durch die Art der Programme: MTV hat einen direkten Draht zur Jugend der Welt, er bietet ihr eine ununterbrochene Welle von Sorglosigkeit, Ausgelassenheit, Modernität, Sinnlichkeit an und vor allem von Musik, dieser Universalsprache schlechthin. Nicht egal welche Musik: Rock’n’Roll, der die ganze Welt erobert und sich überall durchgesetzt hat, als Symbol der jugendlichen Lebenskraft, aber auch als Symbol Amerikas.

In den Vereinigten Staaten sagt man oft, Rock’n’Roll sei keine Musik, sondern eine Lebensart, MTV, der Rocksender im Land des Rock, ist kein Fernsehsender, er ist eine Einstellung, eine Stimmung, ein Lebensstil. Vierzehn Jahre nach seiner Gründung ist MTV bereits ein Pfeiler der populären Kultur. In ganz Amerika gehören seine Bilder und seine Musik zur täglichen Ausstattung Dutzender Millionen von Haushalten und zahlloser Bars, Restaurants, Läden und öffentlicher Orte, über die sie sich ohne Unterbrechung ergießen.

Tatsächlich hat der Musiksender eine neue Fernsehform erfunden. Er ist vor allem wegen seiner Rock-Videos berühmt, doch all seine Programme sind nach dem gleichen Muster gestrickt: eine Flut von Farben, Bewegungen und Tönen, die in einem teuflischen und genauestens kalkulierten Rhythmus eingesetzt werden. MTV ist mittlerweile längst zum neuen Symbol eines uralten…


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