vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Titel: Art & Pop & Crossover · S. 102 - 103
Titel: Art & Pop & Crossover , 1996

(c) VIBE
Juice

»Who’s Got The Power?«

Man sagt, mach halt das Beste draus: Wenn du Limonen hast, mach Limonade. Doch wenn die Welt dir Tollkirschen gibt, wie genau machst du daraus Juice? Alles in allem haben wir Juice für jeden Geschmack. Da ist der Medienmogulstil, wie ihn die Russells, Andres und Puffys dieser Welt pflegen. Da sind Mike, Shaq und Deion, die den langen Arm vom Gerichtssaal bis ins Werbestudio haben. Dann gibt es noch die kulturelle Riege von Mary J. und Madonna, mit ihren Doppelgängerinnen im Schlepptau – gleich angezogen auf den Straßen, gleich klingend auf den Platten. Und schließlich solche Juice-Produzenten wie Dallas, Babyface und Jermaine, die ihr cleveres Händchen ans Mischpult legen und die Soundtracks liefern, auf die wir uns dann unseren Reim machen. Doch was bedeutet Juice eigentlich? Und mit welchem Maß wird es gemessen? Wann ist das Glas halbvoll, wann halbleer? Wann ist es wirklich Power, wenn du sagst, wo’s langgeht, und wann fütterst du bloß dein Ego? Mit Juice bestellst du richtige Shakes und kein gerührtes Zeugs, weil du weißt, was zu dir paßt. Juice bedeutet auch, daß du deine Order zurückgehen lassen kannst, denn du hast das Sagen und siehst einfach, wann die Kids ihr Steak blutig und nicht gut durch wollen. Juice heißt, das Werkzeug haben, um – kulturell gesprochen – die bessere Mausefalle zu bauen, und die ist dann immer voller fetter Ratten. Juice ist zu wissen, wann die Trauben reif genug zum Pflücken sind. Aber auch, wann und wie Zurückhaltung angesagt…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei