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Titel: Insel Austria · von Helmut Draxler · S. 107 - 111
Titel: Insel Austria , 1987

Helmut Draxler
Hubert Schmalix

geb. 1952 in Graz – lebt in Wien

Erotik und Farbe, intime Lebenswelt und kosmische Weltsicht heißen die Pole, zwischen denen die Malerei und die Kunst von Hubert Schmalix ständig pendeln. Diese Pole finden sich in nahezu jedem Bild vereint, die Art und Weise der Verschränkung, der Bindung, Reibung, Konfrontation oder Versöhnung weist aber große Vielfalt auf. Generell lassen sich zwei Phasen in Schmalix’ methodischem Vorgehen deutlich voneinander scheiden. Von 1978 bis 1984 herrschte rascher Stil- und Themenwechsel vor, bei einem konstanten üppigmalerischen Ansatz, ab 1984 beschränkte sich Schmalix auf nahezu ein einziges Thema, eine Arbeitsweise und öffnete sich obendrein einer Reihe von nichtmalerischen Ausdrucksmöglichkeiten.

Die Zäsur ist tiefgreifend und bricht doch nicht die Einheit von schlichter Wahrhaftigkeit im Persönlichen und den farbig verklärten Weltvisionen.

Anfangs herrschte ein Ideal von Kompaktheit der Farbmasse vor. Es war eine erotisierte Fleischfarbe, die Schmalix in bunten Dissonanzen über die Fläche strich und durch einen strengen, meist geschwungenen Pinselduktus aber zu einem festen und geschlossenen Ganzen band. Derart entstanden quasi barocke Raumhorizonte, gekennzeichnet durch einen stabilden Rahmen und große Labilität im Inneren. Die einzelnen Farbkörper suggerieren Beweglichkeiten, scheinen auf der Fläche zu treiben und bringen aus der Tiefe des Bildraums immer wieder einen gegenständlichen Bezugspunkt in Erscheinung: den weiblichen oder einen zerstückelten Körper, Animalisches oder den Schädel, bisweilen den Maler selbst, der inmitten solcher Turbulenzen nach Festigkeit Umschau hält.

Nach dem Philippinen-Aufenthalt von 1984 und aus gauguinesken Ansätzen heraus entwickelte Schmalix einen völlig neuen Ansatz seiner Malerei. Alle körperschweren, materiallastigen, ebenso expressiven wie barocken Auffassungen…


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