Peter Weiermair
Zur Traditions- und Herkunftsfrage
In Österreich hat sich, wie in anderen europäischen Ländern. Italien, BRD, der Schweiz und zuletzt Frankreich die Kunstsituation aus vielerlei noch aufzuführenden Gründen gewandelt. Dies hat nichts mit einer beliebigen Änderung der dem Künstler im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zur Verfügung stehenden Medien zu tun, sondern mit einem generellem geistesgeschichtlichen Wandel, einer Reaktion, die von den vermittelnden Institutionen, von den Galerien bis zu den Museen hin breit unterstützt wurde. (…) In Österreich gab es anfänglich wenige Künstler, welche für die jüngere Generation als Vorläufer zu reklamieren wären. (…)
Gab es in der BRD eine Generation von Malern wie Penck, Baselitz, Kiefer, Immendorf und vor allem Richter, welche eine Kontinuität garantierten, und auf die sich die Maler, wenn nicht stilistisch, doch zumindest generell, was malerische Praxis betraf, berufen konnten, so fanden sich die jüngeren österreichischen Maler verhältnismäßig isoliert (. . .) Freilich meist im Gegensatz zu früheren Künstlergenerationen, die bereitwillig Vorgangsweisen verbalisierten, Stellung nahmen zur eigenen Malerei, verweigert die jüngere Künstlergeneration Kommentare, ein hohes Maß an Theoriefeindlichkeit ist ihr eigen. Entwicklungen der Modernen werden nicht in ihrer Logik gesehen, sondern zumeist als Schuttplatz benützt; die eigenen Motive, Mittel und Methoden werden nicht mehr im Kontext der Geschichte reflektiert. “Der Verzicht auf Einheitlichkeit, der kein gewollter ist, sondern auf der Unmöglichkeit beruht, verbindliche Stilvorstellungen oder formale Kategorien festzulegen, der bis in das einzelne Werk oder zumindest in Werkgruppen hineinreicht, diese Tendenz zu einer Ästhetik der Verstreutheit ist Spiegel eines anderen Verständnisses des Ich, des Subjekts, der Person.”…