Markus Brüderlin
Franz Graf
Metaphern seelischer Haltungen
geb. 1954 in Tulln bei Wien, lebt in Wien
Franz Grafs künstlerische Konzeption beschäftigt sich mit dem Sichtbar- und Unsichtbarwerden von geistigen und psychischen Momenten.
Die intermediären Rauminstallationen des Künstlerpaares Brigitte Kowanz und Franz Graf, die beide gemeinsam in den Jahren 1969 bis 83 an verschiedenen Orten einrichteten, gehören zu den eigenständigsten
Erscheinungen der jungen, nicht nur österreichischen Kunst während dieser Zeit. 1983 fand in der Wiener Galerie nächst St. Stephan die letzte Ausstellung mit gemeinsam produzierten Arbeiten statt. Sie bezeichnete nicht nur die Trennung, sondern auch einen wichtigen künstlerischen Schritt: Die Kondensation der räumlichen Visionen in die konzeptionelle Flächenlogik einer graphischen Malerei.
Nach der künstlerischen “Gütertrennung” 1984 stellte sich die Frage, inwiefern das gemeinsam erarbeitete, sowohl formale wie auch thematische Potential in den nun einzeln beschrittenen Wegen fortwirken wird: Kontinuität und Differenzierung oder Bruch und Neugeburt? Während Brigitte Kowanz relativ bald das Instrumentarium zum Aufbau einer solitären künstlerischen Konzeption genutzt hatte, behielt sich Franz Graf eine Phase der Besinnung und des zurückgezogenen Experimentierens vor. Im Herbst ’86 überraschte er dann mit einer rigorosen Rauminstallation, die in ihrer Radikalität heute in der jungen Kunst nur wenig Vergleichbares findet. Jeder der vier Galerieräume wurde mit jeweils nur einer präzise in die Wandmitte gesetzten schwarzen Bildtafel bestückt (s. Abb.) Die physische und magische Präsenz dieser Bildobjekte beherrschten jeweils den ganzen Raum und luden die Galerie zu einer bedeutungsträchtigen Örtlichkeit auf. Intensiviert wurde die expansive Wirkung durch die zentrische strahlenförmige Strukturierung der Bildhaut in wechselweise samtig-absorbierende und glänzendere-flektierende schwarze Farbrinnen. In der…