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Ausstellungen: Berlin · von Claudia Wahjudi · S. 277 - 278
Ausstellungen: Berlin , 2001

Claudia Wahjudi
living in time

[Shenghuo zai Cishi]
29 zeitgenössische Künstler aus China
Hamburger Bahnhof Berlin, 19.9. – 18.11.2001

Die Begrüßung konnte freundlicher nicht sein. Auf das Rasenrondell vor dem Hamburger Bahnhof hatte Gu Dexin kistenweise Äpfel kippen lassen. So manch hungriger Eröffnungsgast griff zu, obwohl ihn die abendländischen Überlieferungen von der verbotenen Frucht Besseres gelehrt haben sollten. East meets West. Andere Besucher hielten sich lieber an die Süßigkeiten. Dexins hatte rings ums Rondell goldene Schalen aufgestellt, bis zum Rand mit Schokoladetäfelchen gefüllt, und so war der Weg vom Parkplatz zum Eingang bald mit rotem Staniolpapier gesäumt.

Ein Willkommensgruß, der perfekt zur Ausstellung passte. “Living in Time” zeigt Arbeiten von 29 Künstlern aus China und setzt auf eine zeitgenössische Sprache, die Dolmetscher fast überflüssig macht. Das rasante Wachstum chinesischer Städte, der Einfluss der Marktwirtschaft, die Verbreitung neuer Technik und der Druck auf das Individuum, sich in diesen Veränderungen neu zu verorten: Das sind die großen Themen, die sich dem Betrachter unmittelbar erschließen. “Shenghuo zai Cishi” wendet sich an ein breites Publikum und stellt Kunst aus China als die Kunst eines Landes vor, das Anschluss sucht und Offenheit signalisiert.

Kein Wunder. “Living in Time” findet anlässlich der dritten Asien-Pazifik-Wochen statt, die mit opulentem Kulturprogramm für wirtschaftlichen Austausch werben. Auf Wunsch des chinesischen Kulturministeriums übernahm die Neue Nationalgalerie die Ausrichtung der Ausstellung, machte allerdings zur Bedingung, dass diese von einem unabhängigen Team kuratiert wird. Sie wurde. Und das ist die eigentliche Sensation. Der Unabhängigkeit der drei Kuratoren verdankt sich nun das Profil der Ausstellung, das die…


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