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Ausstellungen: Düsseldorf · von Heinz-Norbert Jocks · S. 327 - 329
Ausstellungen: Düsseldorf , 2005

HEINZ-NORBERT JOCKS
Luc Tuymans

Das Gedächtnis der Malerei
Kunstsammlung, K21, Düsseldorf, 16.10.2004 – 16.1.2005

Sein langsamer Aufstieg ist so gut wie unbemerkt geblieben, obgleich er fast immer dabei war, wenn die gute alte Malerei, als sozusagen neuer Trumpf aus den Ateliers gezogen, wieder einmal laut gefeiert wurde. Einige Stationen seiner Karriere hießen “Documenta IX” in Kassel, “Der Zerbrochene Spiegel” in Wien und “Szenewechsel VII” in Frankfurt. Aber auch auf den “Biennalen” in Lyon, 1997 sowie in Sydney, 2000 war er vertreten. Inzwischen hat er einen Marktwert erklommen, der alle Erwartung sprengt. Unvergesslich seine von Jan Hoet kuratierte Einzelschau im Belgischen Pavillon auf der “Biennale” in Venedig im Jahre 2001, wo so viel gleißendes Licht von oben eindrang, dass dieses die Auflösung der Figuration dramatisch forcierte. Spätestens seit damals wird Luc Tuymans, 1958 in Mortsel geboren, auch als politischer Künstler diskutiert. Denn die Bilder, mit denen er sich damals leise provokant präsentierte, beleuchteten an einem der Weltöffentlichkeit zugänglichen Ort die verdrängte belgische Geschichte als Kolonialmacht. Ein Tabubruch, der nicht auf Anhieb nachvollziehbar war, weil es dieser Maler stets bei vagen Andeutungen belässt, das Prinzip Auslassung kultiviert, auf keine direkten Aussagen drängt, die direkte Wiedergabe verneint, stattdessen das zeichenhafte Verkürzte, das scheinbar Ungefähre und die schwer erträgliche Leere bevorzugt, die hinter allem wie eine Gefahr zu lauern scheint. Er jongliert mit Leer- und Zwischenräumen, nutzt sie, um uns zu suggerieren, dass das, was er mit Farben umflirtet, eine noch zu ermittelnde Bedeutung hat. Im Grunde lehnt er den utopischen Hang zum gelobten Gesamtkunstwerk ebenso…



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von Heinz-Norbert Jocks

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