Peter Funken
MACHT
»Rohkunstbau XVIII«
Schloss Marquardt, Potsdam, 26.6. – 11.9.2011
Rohkunstbau“, diese vom Land Brandenburg geförderte Gruppenausstellung, findet bereits zum 18ten mal statt, und wie meist in den letzten Jahren in einem alten Gemäuer – diesmal in dem am Schlänitzsee gelegenen Schloss Marquardt, von Potsdam nur wenige Kilometer entfernt. In dem unrenovierten Schloss zeigen zehn Künstler aus vier Nationen Arbeiten zum Thema Macht. Genauer gesagt, soll es um eine freie Interpretation des Machtbegriffs in Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ gehen. Ganze vier Jahre lang will sich das Rohkunstbau-Projekt diesem Helden- und Opernstoff widmen, 2011 beginnend mit „Rheingold“, dem Epos von verschmähter Liebe und Machtstreben. Bei der Besichtigung der Ausstellung kommt man kaum auf eine solch konkrete Bezugnahme auf Wagners Kolossalwerk. Dies schadet der Ausstellung nicht, doch es stellt sich – um mit Wagner zu argumentieren – die Frage, ob solche Verbindung von „Ring“ und „Rohkunstbau“ nicht nur ein Effekt sei – „eine Wirkung ohne Ursache“.
Egal, man betritt die Bühne des Schlosses und steht in einem dunklen, holzgetäfelten Vestibül, von dem eine Treppe zu einer Galerie nach oben führt. In dem Eingangsbereich begegnet man Mariana Vassilevas Installation „Accelerator“. Dieser „Beschleuniger“ besteht aus einem silbrig glänzenden, 1100 PS starken Buggati-Motor und einem plastischen Element aus Neonlicht und Stacheldraht, das darüber schwebt. Dazu wird das tiefe Dröhnen der Maschine eingespielt. Die Arbeit bringt die Sache auf den Punkt, denn mit dem hochgezüchteten Motor, der statisch kreisenden Skulptur aus Kunstlicht und dem an eine Dornenkrone erinnernden Stacheldraht erscheint aus dem Dunklen, in kaltem Neon präsentiert,…