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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 336 - 337
Ausstellungen: London , 2014

Edgar Schmitz
Martin Creed

»What’s The Point Of It?«
Hayward Gallery, London, 29.1. – 27.4.2014

Creeds Arbeiten sind grundsätzlich an das Gestenhafte ihrer Genese gebunden, und in der retrospektiven Anhäufung in der Hayward ist das bis ins Extrem durchgespielt. Was in Vereinzelung erst einmal immer spröde gewirkt hat (Lichter gehen an und aus; ein Stück Papier ist zum Ball zusammengeknüllt; ein anderes zerknüllt und dann mehr oder weniger halbherzig wieder glatt gestrichen; noch der klinisch dokumentiert an- und abschwellende Penis funktionierte so), springt um, wenn es sich anhäuft. Die Reihung, Montage und oft auch Überlagerung verschiedener Arbeiten soll hier offensichtlich programmatisch den Werkanspruch einzelner Arbeiten untergraben, und der Effekt ist eine übergreifende Neutralisierung. Die Vervielfachung immer wieder neuer Entscheidungen, aus denen sich dann fast notwendig Arbeiten ableiten, erscheint dabei erstaunlich zahm und etüden-artig verfasst.

Der Effekt ist im Retrospektivenblick aber nicht wirklich mechanisch. Noch stellt sich die Inszenierung als Reihe wirkungsheischender Gags dar. Vielmehr erscheinen die Arbeiten insgesamt im Spannungsfeld zwischen klar nachvollziehbarer expliziter Entscheidung und der relativen Beliebigkeit ihrer jeweiligen Prämisse. Anstatt zu Gesten zu werden, die nachklingen müssten, um sich als solche zu profilieren, und die also im Dialog mit ihrem Material stehen müssten, erscheinen die Arbeiten in der Retrospektive einfach als immer wieder neue Ausführungen. Zum Teil sind die witzig und zum Teil nervtötend und sowohl das eine als auch das andere ist manchmal gewollt und manchmal einfach unvermeidbar. Auch das ist das Spannungsfeld zwischen Ordnung, Anordnung und Anweisung.

Es gibt dabei aber auch so einige Fehlschlüsse, die der scheinbaren Immunität…



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