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Biennalen: Lettland · von Sabine B. Vogel · S. 292 - 311
Biennalen: Lettland , 2018

Russisches Geld?
RIBOCA 1 Riga Biennale of contemporary art, Lettland

„Everything was forever until it was no more“

02.06 – 28.10.2018

von Sabine B. Vogel und Fotos von Wolfgang Träger

Lettland ist etwas kleiner als Bayern. Knapp zwei 2 Millionen Einwohner leben hier, 26 Prozent davon gehören zur russischen Minderheit. Der baltische Staat wurde 1940 von Russland besetzt, kam 1941 kurz zu Deutschland, wurde dann wieder russisch. Seit 1991 ist Lettland zwar unabhängig, aber Russland ist noch immer allgegenwärtig. Erst jetzt wurde beschlossen, dass in den Schulen ab der 10. Klasse nur noch lettisch als Unterrichtssprache erlaubt ist, was Putin sofort scharf kritisierte. Anfang dieses Jahres geriet die größte lettische Bank wegen systematischer Geldwäscherei in die Schlagzeilen. Das wunderschöne Ferienstädtchen Jurmala knapp 20 Kilometer von Lettlands Hauptstadt Riga entfernt ist Tummelplatz russischer Oligarchen, die sich jahrelang für nur 150.000 Euro ein „goldenes Visum“ kaufen konnten und hier die größten Villen besitzen. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die vor zwei Jahren gegründete Riga Biennale von vielen lettischen Politikern und auch in der Kunstszene mit großem Misstrauen beobachtet wurde. Denn Gründerin ist die 30jährige Agnija Mirgorodska, Tochter eines russischen Unternehmers, der die Biennale maßgeblich finanziert. Das Schlagwort „Russisches Geld“ hörte man noch während der Eröffnungstage überall. Die gesamte Vorbereitungszeit sei sie damit konfrontiert worden, erzählte Chefkuratorin Katrina Gregos im Gespräch. Dahinter steht die in Lettland allgegenwärtige Angst vor einer militärischen oder auch kulturellen Übernahme durch das mächtige Nachbarland. Aber die in Griechenland geborene, in Brüssel lebende Kuratorin entkräftigt die Sorge: Die russische Finanzierung sei…

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