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Ausstellungen: Mailand · von Fabian Stech · S. 317 - 318
Ausstellungen: Mailand , 2015

Fabian Stech
Serial Classic

Fondazione Prada, Mailand, 9.5.– 24.8.2015

Dass gerade die Luxus- und die Modeindustrie immer mehr eigene Kulturinstitutionen gründet ist kein Zufall, denn die Mode profitiert vom Geniestatus der Künstler und die Kunst vom Geld und der massenhaften Verbreitung der Mode. Die Schönheit der Mode scheint zweckgebunden und repräsentativ, die der Kunst zweckfrei und autonom. Aber diese zeitgebundenen Definitionen haben ausgedient. Den Marktanteilen und der Marktmacht ist es egal, ob sie mit symbolischem oder mit realem Kapital errungen werden.

Da der Staat sich sowohl im öffentlichen Raum der Kultur als auch auf dem Kapitalmarkt immer stärker auf dem Rückzug befindet, steht der Autonomie des Kapitals immer weniger im Wege. Obendrein zerstreut das Divertissement der Kunstwelt die Langeweile der Reichen besser als das Sammeln von Briefmarken oder Champagnerkorken. Die Liste der Namen ist lang: auf François Pinault mit seinen beiden Museen in Venedig, Bernard Arnault (LVMH) mit dem neuen überwältigendem Gebäude der Fondation Vuitton, das geltungssüchtig die Stadt Paris zum Kunstwerk werden lässt, folgt nun die Fondazione Prada. Der Architekt spielt bei der Fusion von Kunst und Mode eine entscheidende Rolle. Rem Koolhaas kam die Aufgabe zu, das Projekt mit 19 000 m2 Ausstellungsfläche zu orchestrieren. Entstanden ist ein architektonisches Meisterwerk, das einen Großteil der alten Struktur der ehemaligen industriellen Schnapsbrennerei erhält und es mit viel Liebe zum Detail in ein multifunktionelles kulturelles Dorf umwandelt. Sieben sehr disparate Gebäudeteile werden durch die Oberflächenstruktur und Farbe in ihrer Funktion sowohl auseinander gehalten als auch zu einer Einheit verbunden. Sogar der Boden ermöglicht es…


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