München
Shirin Neshat
Living in One Land, Dreaming in Another
Pinakothek der Moderne 26.11.2021 – 24.04.2022
von Jolanda Drexler
Dank der Kooperation mit der Written Art Collection des Ingelheimer Pharmaunternehmers Christian Boehringer konnte die Pinakothek der Moderne diesen großen Auftritt von Shirin Neshat stemmen. Wie nicht anders zu erwarten, vermittelt die Ausstellung der gefeierten amerikanischiranischen Künstlerin einen Eindruck von Eleganz und Ernsthaftigkeit. Die 1957 in Qazvin geborene Fotografin und Filmemacherin, die schon als Schülerin mit ihrer Schwester noch vor der Iranischen Revolution des Ayatollah Khomeini (1979) in die USA ging, blieb stets tief verwurzelt in der iranischen Kultur. Als stilistische Besonderheit beeindrucken die strenge Schwarz-Weiß-Ästhetik und die Kombination von westlicher Porträtkunst und persischer Kalligrafie. Thematisch kreisen ihre Arbeiten um Identität, Feminismus und Machtstrukturen – ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen als Nomadin im Exil: „Alles, was ich je gemacht habe, kommt immer aus dem Persönlichen, ist sehr konzeptionelle, visuelle Kunst, zugleich ist alles politisch aufgeladen.“ ( Capriccio, 18.11.2021). Dabei sind der Traum als universelle Erfahrung und magische surreale Welten ihre Triebfeder: „Traumartige Narrative passen zu meiner künstlerischen Praxis, bei der Form und Konzepte abstrakt, hochgradig stilisiert und surrealistisch sind …“ (Interview mit der Kuratorin Judith Csiki).
Das Kernstück der Ausstellung bildet die auf zwei Räume übergreifende Installation „Land of Dreams“ von 2019, deren Ankauf die Written Art Collection ermöglichte, wie sie auch weitere bedeutende Leihgaben beisteuerte. Die Privatsammlung, die den Fokus auf Bild und Schrift in der Kunst gleichermaßen aus westlichen wie östlichen Kulturkreisen legt, besitzt etwa 400 kalligraphische, informelle und konzeptuelle Werke von 200…
