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Ausstellungen: Berlin · von Jutta Schenk-Sorge · S. 308 - 309
Ausstellungen: Berlin , 1999

Jutta Schenk-Sorge
Tracey Moffatt

»laudanum«
Ulmer Museum, 6.6.- 18.7.1999

Neuer Berliner Kunstverein, 11.7. – 24.10.1999
Kunstverein Freiburg im Marienbad, 14.7. – 27.8.2000

Einen Exotenbonus braucht Tracey Moffatt wirklich nicht. Die 39-jährige Australierin mit Aborigine-Abstammung entwickelt sich seit Beginn der 90er Jahre zu einem Shooting Star der Kunstszene. Sie ist ein überzeugendes Beispiel dafür, dass die im Kunstbereich ebenfalls fortschreitende Globalisierung nicht Nivellierung, sondern gesamtkulturelle Bereicherung bedeuten kann. Obwohl Tracey Moffatt von einer absoluten Randposition aus startete, hält ihr Werk die prekäre Balance zwischen Ureigenem, inklusive ihrer australisch-proletarischen Sozialisation, und einer “universal quality”, die sie von sich fordert, um der Marginalisierung als “black Australian” zu entgehen. Dabei kommt ihr entgegen, dass sich ihre Fotoserien, Filme und Videos auf Medien stützen, deren Bildsprache global ist. Als Adoptivkind einer weißen Arbeiterfamilie in Brisbane, erhielt sie die volle Dosis dessen, was der Bildschirm hergab. Getrieben von unersättlichem imaginativen Erlebnishunger “zog sie sich alles rein” und obendrauf noch Literatur und Kunstgeschichte. So sind nicht nur die Medien prägend für Moffatt, ihr steht als “image maker”, wie sie es nennt, auch ein verblüffendes Arsenal disparater kultureller und visueller Elemente zur Verfügung. Es zählt zu ihren Stärken, dass sie solche Anregungen punktgenau in Eigenes umsetzt, ganz aktuell beispielsweise Stilmittel des expressionistischen deutschen Films. Nachdem eine Übersichtsschau ihrer Werke bereits im vergangenen Jahr tourte, macht nun eine aktualisierte Version in Berlin Station. Neu hinzugekommen ist vor allem die 1998 geschaffene Bildfolge “laudanum” (Opium). Angeregt durch eine erotische Erzählung entstanden suggestive Tableaus, die die leidenschaftlichen Verstrickungen und Abhängigkeiten zwischen einer weißen Herrin…




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von Jutta Schenk-Sorge

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