Heinz-Norbert Jocks
Hans-Werner Schmidt
Überall Vibrationen und die Hoffnung auf breiten Zuspruch
Hans-Werner Schmidt, Direktor des Museums der bildenden Künste, kam vor vier Jahren aus Kiel nach Leipzig, wo er eine museale Situation im Übergang vorfand. Mit Ausstellungen wie sieben mal malerei” gab er zusammen mit dem Kurator Josef Flipp den jungen Leipzigern die musealen Weihen, die Durchbruch bedeuten. Mit Hans-Werner Schmidt sprach Heinz-Norbert Jocks in seinem Leipziger Büro. Doch falsches Abspeichern löschte das lebendige Gespräch, das dann auf dem Emailwege nachgestellt wurde.
Nach 60 Jahren ist die Zeit der provisorischen Unterkunft vorbei. Nun haben Sie, Herr Schmidt die Leitung des neuen Museums der bildenden Künste übernommen, wo noch nicht abzusehen war, wie es werden würde. Begriffen Sie das als eine Herausforderung?
H.-W.S.: Ja, in der Tat. Die Herausforderung hatte die Gestalt einer riesigen Baugrube. Hier sollte das neue Museum der bildenden Künste entstehen, das seit 1943, seit seiner Zerstörung, keine eigene Heimstätte mehr hatte. Als im Juni 2000 der Grundstein gelegt wurde, konnte ich freilich nicht erahnen, welcher Diskussionsbedarf in den Bausitzungen noch bestand, dem Neubau ein Mehr an Funktionalität für die Kunst einzuschreiben. Angesichts eines Zeit- und Kostenrasters können Sie mit wenig Sympathien rechnen, wenn Sie in Ihrem Verständnis als Anwalt der Kunst dringendnötige Modifikationen durchsetzen wollen. Doch die großartige Sammlung und die Tatsache, dass diese für 60 Jahre in unzureichenden Provisorien untergebracht war, verlangte diese Entschiedenheit. Über dissonante Phasen während der Baurealisierung hinweg half mir immer der schöne Gedanke, ein Museum über fünf Etagen mit einer Sammlung einrichten zu können, die…