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Titel: Malerei · von Heinz-Norbert Jocks · S. 217 - 222
Titel: Malerei , 2005

Heinz-Norbert Jocks
Tim Eitel

Für eine Malerei des modernen Lebens

Wie verirrt sich jemand, der in Stuttgart geboren wurde, nach Leipzig?

Zwei Gründe. Zum einen, weil mich der Osten reizte, der einem plötzlich offen stand. Das war für mich etwas überraschend Neues. Bis dahin kannte ich die Hochschule in Stuttgart, die Akademie in Düsseldorf, die HDK in Berlin. Aber von der Atmosphäre gefiel es mir dort nicht sonderlich. Zum anderen sagte mir zu, dass es dort in Leipzig eine andere Kunstsprache gab, nämlich die Tradition der gegenständlichen Malerei.

Warum bist du nicht in Leipzig geblieben?

Für mich ist diese Stadt hervorragend zum Studieren. Aber mich drängte es anderswohin. Vor meinem Umzug nach Leipzig studierte ich in Halle. Danach ging ich direkt hierher nach Berlin, wofür es keines äußeren Anlasses bedurft hätte. Doch den gab es glücklicherweise in Form eines Stipendiums im Künstlerhaus Bethanien. Mir war aber gleich klar, dass ich hier bleiben würde. Ich mag halt große Städte, und da war mir Leipzig viel zu klein.

Welche Stimmung fandest du dort vor?

Der Wechsel von Halle nach Leipzig kam mir wie eine Rückkehr in den Westen vor. Halle wirkte auf mich so, wie man sich den Osten damals vorstellte. Bei meiner Ankunft in Halle 1994 hatte ich das Gefühl, in eine Nachkriegssituation geschleudert worden zu sein. Nichts schien sich verändert zu haben. Es war, als stünde die Zeit. Fast keine Werbung. Auch keine Reklame. Und Gebäude, die Ruinen glichen. Eine entleerte Stadt, fast unsaniert. Verglichen mit dieser Ruinenromantik hatte Leipzig schon wieder etwas prachtvoll Intaktes. Das Leben…


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von Heinz-Norbert Jocks

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