Heinz-Norbert Jocks
Und keiner hinkt
22 Wege vom Schwegler wegzukommen
Museum Kurhaus Kleve, 8.4. – 10.6.2001
Kunsthalle, Düsseldorf, 29.6. – 22.7.2001
Im Gegensatz zu anderen Professoren, die ihre Klasse an der Düsseldorfer Akademie wie Teilzeitkräfte immer nur stundenweise betreuen, war Fritz Schwegler, inzwischen emeritiert, für seine Schüler immer da. Zweimal am Tag warf er einen Blick in die Räume, in denen gearbeitet wurde. Den Rest der Zeit saß er im weißen Kittel auf einem hölzernen Schemel in seinem vom Sonnenlicht erhellten Atelier, um sein Tagwerk zu verrichten, und wenn jemand bei ihm anklopfte, so nahm er sich viel Zeit und Ruhe. Er wusste noch sehr genau, woran sein Gegenüber vor zwei Wochen gearbeitet hatte, und knüpfte wie selbstverständlich daran an. Stets großen Wert auf handwerkliche Genauigkeit legend und auf Inhalte pochend, geht es ihm nie um abstrakte Vorstellungen, sondern um ganz konkrete Dinge. Um Bilder, Objekte und Fotos. Er beurteilt die Dinge danach, wie gut sie gemacht sind, ob sie Präsenz besitzen, einleuchten und ob sie hauteng mit dem verbunden sind, der sie hergestellt hat. Ausschlaggebend im Umgang mit der Welt, die ihn umgibt, ist das „präzise Sehen“ jenseits der Begriffe, die, weil sie alles vereindeutigen, den Blick verengen. Ist das Bedenken und Beleuchten einer Sache mal von hier, mal von dort. In Gesprächen mit seinen Studenten, in denen er aus jedem ein bildnerisches Denken herauskitzelte, bohrte er solange nach, bis der wahre Nerv von etwas getroffen war. Ja, seit jeher kam es ihm wohl darauf an, seine Eleven dazu zu bewegen, statt…