Ann-Katrin Günzel
Verbotene Liebe
»Kunst im Sog von Fernsehen«
Kölnischer Kunstverein, 25.9. – 19.12.2011
Die Ausstellung „Kunst im Sog von Fernsehen“ steht unter dem Motto „Verbotene Liebe“, dem Titel einer Vorabend-Soap, in der es um Intrigen und Liebesleid verschiedener fiktiver Adelsfamilien geht. Artifizielles Verhalten, stereotype Kommunikation und glatte, austauschbare Gesichter sind dabei Teil des Programms. Dieser Serie namensgebende Stellung einräumend gilt der Schwerpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem TV verschiedenen Formaten der „seichten Unterhaltung“ wie Soap, Werbung, Casting oder Talk-Show. Es geht, so die Kuratorinnen, um die „Verführungsmethoden“ des Fernsehens, um „grelle Manierismen“ und eine „Erlebniswelt“, es soll dabei jedoch keiner moralischen Bewertung unterzogen werden, sondern vielmehr einer ästhetischen.
Im ersten Raum, der das Thema Fernsehen mit zwei kurzen Fernsehproduktionen aus dem reichhaltigen Film-Oeuvre Andy Warhols – des Stars der Populärkultur, der Selbstinszenierung und der glatten Oberflächen – einläutet, steht eine Coctailbar-Kulisse aus der Serie Melrose Place, die den Besucher eingangs trotz funkelnder Gläservitrinen als reines Relikt erloschener Partynächte empfängt, auf der Theke noch einige Boulevardblätter, die auf den Titelseiten vom vergangenen Sieg des Schlagersternchens Lena berichten. Es ist die bekannte Shooter’s Bar der Serie, in die der amerikanische Künstler Mel Chin (*1951) gemeinsam mit dem GALA Committee verschiedene Flaschen geschmuggelt hat, welche die Geschichte Amerikas und den amerikanischen Alkoholkonsum von 1700-2000 thematisieren. Weitere Objekte, die der Künstler unerkannt als Requisiten in die Serie gebracht hat, wie z.B. eine kubanische Zigarrenkiste, die rundum mit Kanonenboot-Scharnieren geschlossen ist, werden in Vitrinen präsentiert, wo die vormals vom Publikum zumeist oft unbeachtet gebliebenen Objekte zu…