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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 363 - 364
Ausstellungen: München , 1999

Cornelia Gockel
Wände/Wall Works

Museum Villa Stuck, München, 9.9. – 5.12.1999

Der Malerfürst Franz von Stuck war einer der schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten in München um die Jahrhundertwende. Seine düster-erotischen Gemälde wie “Die Sünde” und “Der Kuß” lösten einst Skandale aus, da sie gegen die geltenden bürgerlichen Moralvorstellungen verstießen. In den 90er Jahren war er so erfolgreich, dass er sich 1897/98 am östlichen Isarhochufer eine prunkvolle Villa als Künstlerresidenz errichten ließ. Stuck war beseelt von dem Gedanken hier ein künstlerisches Gesamtkunstwerk entstehen zu lassen, und so entwarf er von der Architektur bis zur pompösen Innenausstattung mit Gemälden, Wandmalereien, Reliefs und Skulpturen alles selbst. Faune, Kentauren und andere geheimnisvolle Fabelwesen bevölkern die reich dekorierten Repräsentationsräume.

Die Villa Stuck ist nun zum Ort für ein Kunstprojekt geworden, in dem sich international bekannte zeitgenössische Künstler mit dem Thema der Wandgestaltung auseinandersetzen. Jo-Anne Birnie Danzker, Museumsdirektorin der Villa Stuck, hat fünfzehn Arbeiten ausgewählt, die in einem starken Kontrast zu dem mythisch aufgeladenen Bildprogramm des Künstlerfürsten stehen. Im Gegensatz zu dem Werk von Franz von Stuck entstanden ihre Arbeiten jedoch ohne einen konkreten Ortsbezug. Das Prinzip dieser Wandarbeiten lässt sich auf unterschiedliche Räume übertragen und ist somit variabel.

Die Idee für die Ausstellung “Wände/Wall Works” geht auf den Münchner Galeristen Jörg Schellmann zurück. Als findiger Geschäftsmann entwickelte er ein Prinzip, bei dem die Editionspraxis von Grafiken oder Multiples auf die Wandgestaltung übertragen wird. Der Käufer erwirbt lediglich den auf eine begrenzte Auflage limitierten Entwurf für eine Wandarbeit, die nach Maßgaben des Künstlers von professionellen Handwerkern ausgeführt wird. “Es ist interessant, eine…


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