Heinz-Norbert Jocks
Yang Jiechang
Galerie Conrads, Düsseldorf, 3.9.2010 – 16.10.2010
Die Ausstellung „Magiciens de la terre“ stellt einen Wendpunkt in seinem Leben dar. Denn seit 1989 lebt Yang Jiechang in Europa sowohl in Paris als auch in Heidelberg. Das blutige Jahr des kollektiven Unglücks, in dem in Peking eine Unzahl von Studenten auf dem Platz des Himmlischen Friedens grausam niedergemetzelt wurden, wurde gleichzeitig zum Jahr seines privaten Glücks, in dem von ihm große monochromre Tuschbilder im Centre Pompidou zu sehen waren und in dem er beschloss, nicht wieder in seine Heimat nach China zurückzukehren.
In Deutschland hat er nun bei Conrads seine erste große, dabei einen kleinen Einblick in die Spannbreite seines Schaffens gebende, rundum geglückte Galerieausstellung. Angesichts seiner Werke, darunter groß- und kleinformatige Gemälde auf Seide, zwei Videos, die er wie Aussagenträger benutzt, und eine raumfüllende Installation aus Keramik, sticht etwas sofort ins Auge: Obwohl der zu Biennalen in Lyon, Liverpool, Istanbul und Venedig, zuletzt nach Moskau eingeladene, in Paris ebenso wie in New York gezeigte Künstler seit nunmehr 21 Jahren im Westen lebt und die Metropole an der Seine mit ihrer einzigartigen Architektur und ihren wunderschönen Plätzen über alles liebt, – weshalb er auch zu Beginn des Jahres aus der etwas abseits gelegenen Banlieu mitten ins Zentrum nahe der République umgezogen ist -, hat sich das „Chinesische“ seines Denkens und Sehens keineswegs mit dem Westlichen bis zur Unkenntlich- oder Ununterscheidbarkeit vermischt. Wenn er auch im Laufe der Jahrzehnte seiner Lektüre von Literatur gewisse Parallelen zwischen…