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Biennalen: Indien · von Sabine B. Vogel · S. 314 - 323
Biennalen: Indien , 2017

3. Kochi Muziris Biennale

Die Welt in der Pupille des Kurators
von Sabine B. Vogel

Am Tag vor der Eröffnung war ein Medienrundgang angekündigt. Aber kaum ein Werk war fertig. 97 Künstler aus 31 Ländern nehmen an der diesjährigen 3. Kochi Muziris Biennale (KMB) teil – und sie alle hatten mit den Folgen einer drastischen, politischen Entscheidung zu kämpfen. Denn Anfang November erklärte Indien Premierminister die zwei Rupien-Scheine mit dem größten Nennwert für wertlos. Innerhalb von drei Stunden sollte die gesamte Bevölkerung die 500 (6,80 Euro)- und 1000 (13,60) Scheine umtauschen oder auf ein Konto einzahlen. Das war ein logistischer Brachialakt, der zum Chaos führte. Denn die Ausgabe der neuen Scheine ist streng limitiert, offenbar sind nicht genügend gedruckt worden. So kam es, dass die Veranstalter der südindischen Biennale ihre Arbeiter nicht bezahlen konnten und sich die Fertigstellung vieler Beiträge ziemlich verzögerte.

Aber das war nicht die einzige Irritation der diesjährigen 3. Ausgabe der Biennale, die einen interessanten Wendepunkt in der kurzen Geschichte des Festivals markiert. Gegründet von den beiden in Mumbai lebenden Künstlern Riyas Komu und Bose Krishnamachari, fand die erste Kochi Muziris Biennale (KMB) 2012 statt. Sofort war diese Biennale ein immenser Erfolg, was vor allem mit dem Ort zusammenhängt: Die Biennale findet nicht in einer der großen Hauptstädte statt, sondern in Fort Kochi, dem ältesten Teil der Hauptstadt des südindischen Bundesstaates Kerala. Kochi ist eine alte Handelsstadt, hier gründeten die Portugiesen 1502 ihre erste Niederlassung in Indien und begannen den Handel mit Gewürzen. 1663 eroberten die Niederländer die Stadt, 1790…


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