Ann-Katrin Günzel
60. Internationale Kurzfilmtage
»Memories can’t wait – Film without Film «
Festivalkinos, Oberhausen, 1.5. – 6.5.2014
Bereits zum 60. Mal fanden dieses Jahr in Oberhausen die Kurzfilmtage statt und über 3.500 eingereichte Beiträge aus 96 Ländern für den Internationalen Wettbewerb deuten schon an, welche Bedeutung das Festival in der Welt des Films mittlerweile einnimmt. Knapp 19.000 Besucher waren dieses Jahr insgesamt zugegen. Zusätzlich zu den Wettbewerbsbeiträgen und den Künstlerprofilen gibt es jedes Jahr eine Themenreihe, die von Gastkuratoren betreut wird. Das diesjährige Thema stand unter dem Motto „Memories can’t wait – Film without Film“. Es konzentrierte sich auf das Kino als Ort, als einen sozialen, politischen und kollektiven Raum und hatte den Film damit zwar zum Inhalt, aber nicht zum Gegenstand. Über die Abwesenheit des Films als Material wurde das Immaterielle, das mit dem Film verbunden ist in den Fokus gerückt: die Idee, das Gefühl, die Erinnerung und das Erlebnis. Was damit wegfällt ist also die (erzählte) Geschichte. Stattdessen werden die Zuschauer selbst zu Protagonisten ihrer Bilder und Geschichten und erschaffen (sich) damit individuelle Situationen und Erlebnisse innerhalb eines sozialen Kontextes, so daß man statt von „Film ohne Film“ auch von Performances sprechen könnte – in welchen die reale körperliche Präsenz der Akteure ja maßgeblich ist. Dem entspricht auch die Tatsache, daß die erzeugten Situationen nirgends konserviert werden und nochmal abgespielt werden können, sondern in ihrer Einmaligkeit nicht-wiederholbar, ein Erlebnis, eine Erinnerung bleiben. Der finnische Künstler und Filmemacher Mika Taanila, der die Themenreihe dieses Jahr kuratiert…
