Thomas Wulffen
Abschied vom Konsens
Olbricht Sammlung in Ausstellungen in Krems und Berlin
Kunsthalle Krems, 18.7. – 7.11.2010
Me Collectors Room Berlin, 1.5. – 12.9.2010
Kaum eine Privatsammlung hat in letzter Zeit so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie die des Erben und Arztes Thomas Olbricht. Wollte man das Geschehen unter einem Stichwort rubrizieren, dann wohl unter dem Schlagwort ‘Abschied vom Konsens’. Denn ein Großteil der Werke in der Sammlung reizt zum direkten Widerspruch und wenn es nicht das Werk ist, dann sind es die Gegenüberstellungen. Das liegt auch den Interessen des Sammlers selbst, den man im wahrsten Sinne des Wortes als gleichgültig bezeichnen kann, denn im Rahmen seiner Sammlung steht dann eine Intarsienarbeit aus der Renaissance einem Werk von Maurizio Cattelan gegenüber, beide gleich gültig, auch wenn sie Jahrhunderte verknüpfen.
Vielleicht ist der Ritt über die Epochen tatsächlich ein irritierendes Moment der Sammlung. In der Präsentation in der Kunsthalle treffen in einer Wunderkammer so Stephan Balkenhols ‘Märtyrer’ von 2003 auf ein anonymes Werk um 1520. In beiden Fällen handelt es sich dabei um Menschen in Bottichen. Das mag der professionelle Betrachter noch gut heißen, aber wenn die im wahrsten Sinne des Wortes mondänen Malereien von Terry Rodgers zusammen mit Zeichnungen des Expressionismus zu sehen sind, dann scheint der Geduldfaden zum äußersten gespannt. Tatsächlich aber hat Thomas Olbricht seine Sammlungstätigkeit mit den Zeichnungen des deutschen Expressionismus begonnen. Die Gemälde Terry Rodgers können als eine Referenz verstanden werden und geben in dieser Sichtweise auch noch tiefere Einsichten hinter die Kulissen der Großstadt. Da…