Franz Thalmair
Sonia Leimer
»Neither in motion nor at rest«
Bawag Contemporary, Wien, 15.7. – 25.8.2010
Ein Röhrengewölbe, eine historische Konstruktion aus Glas und Stahl als Dach und ein mit geometrischen Figuren auf Fliesen opulent dekorierter Plafond: alle drei im Erdgeschoß befindlichen Ausstellungsräume der Bawag Contemporary unterscheiden sich grundlegend –?verbindend wirkt lediglich die offene Sichtachse zwischen den Räumen. Die Niveauunterschiede der Böden, die gegliederten Wände sowie die Treppen aus Sichtbeton, die auch Sitzflächen bieten, tragen ihren Teil dazu bei, die zu Beginn des Jahres eröffneten Räumlichkeiten als heterogen zu bezeichnen. Gleichzeitig verlangt die unstete Architektur danach, künstlerische Situationen zu schaffen, mit den vorhandenen Elementen – hier ein altes Fenster, dort eine Nische – zu spielen und schließlich Kunst in unterschiedlichen Kontexten zu präsentieren – heterogen im besten Sinne also.
„Neither in motion nor at rest“ lautet der Titel Sonia Leimers Personale, in der die Künstlerin genau auf jene Situationen Bezug nimmt, die die Räume der Bawag Contemporary vorgeben – weder in Bewegung, noch in Ruhe, genau in jenem zwischenzeitlichen Zustand, der voll Spannung steckt. Körperspannung etwa, wenn sich ein Mensch in Bewegung setzt, jenes Moment, in dem sich die Muskel mit Energie füllen und sich die Sehnen in die Länge zu ziehen beginnen, jenes kurze Moment, das man gar nicht zu fassen vermag.
Bereits beim Eingang in die Ausstellungsräume ist diese Spannung spürbar: das dort befindliche Objekt „On location“ (2010) besteht aus zarten Stahlrahmen, die so genanntes Crashglas fassen. Schon bei der geringsten Erschütterung könnte das Material, das bei Filmproduktionen für Stunts eingesetzt wird,…