JÜRGEN RAAP
Aktuelle Äußerungen
»GEN-WELTEN: PROMETHEUS IM LABOR ?«
KUNST- UND AUSSTELLUNGSHALLE DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND, BONN
27.3.1998 – 10.1.1999
Greenpeace” erstattete unlängst gegen den Schweizer Chemiekonzern “Novartis” Anzeige wegen Verstoßes gegen das Pflanzenschutzgesetz, wie die “tageszeitung” meldete.1 Das Unternehmen stelle gentechnisch veränderten Mais her, der ein Gift gegen Insekten produziere: damit sei der Mais ein nicht zugelassenes Pestizid. Landwirte mögen sich von dieser Mais-Sorte höhere Erträge erhoffen. Doch bei den Medizinern, deren Standesorganisationen in der Regel nicht gerade Kampfgefährten von Protest-Initiativen sind, wurden Bedenken laut: möglicherweise führe gentechnisch veränderter Mais in der Nahrung zu einer Unwirksamkeit von Antibiotika. Der Kölner “Express” übermittelte seinen Lesern eine “Schock-Nachricht”: schon in zwei Jahren werde es “knackfrische Brötchen und kerniges Brot” nur noch “aus gentechnisch verändertem Getreide” geben – “und wir werden’s noch nicht einmal merken. Weil es kaum möglich ist, jedes frische Brot als Gen-Backware zu kennzeichnen.”2
Eine Volksabstimmung in der Schweiz führte im Frühsommer 1998 allerdings zu dem Ergebnis, daß dort nur ein Drittel der Bevölkerung einen umfassenden “Gen-Schutz” befürwortet. Die deutsche Verbraucherpolitikerin Hiltrud Breyer (Bündnisgrüne) verweist jedoch auf andere Umfrageergebnisse hierzulande: danach würden in Deutschland immerhin drei Viertel der Befragten genmanipulierte Lebensmittel ablehnen; über 90 % seien für eine umfassende Kennzeichnung.3
Als kürzlich ein Supermarkt in Köln-Ehrenfeld überfallen wurde, verdichteten sich die Ermittlungen der Kriminalpolizei zu der Vermutung, der Täter müsse aus der unmittelbaren Nachbarschaft stammen. Man hatte Mikrospuren sichergestellt, deren DNA-Analyse einen exakten “genetischen Fingerabdruck” ergab. Sämtliche männlichen Einwohner einer bestimmten Altersgruppe wurden zum freiwilligen Speicheltest auf die Wache gebeten: Datenschützer fragten allerdings argwöhnisch an,…