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Titel: Dialog und Infiltration · von Christiane Fricke · S. 43 - 43
Titel: Dialog und Infiltration , 1999

Dialog

Kann ein Dialog zwischen der subjektivistischen Kunst und der objektivistischen Wissenschaft zu einem “vernetzten Denken” führen? Die Interviews mit Christa Maar (Akademie zum 3. Jahrtausend) und dem Münchener Hirnforscher Prof. Ernst Pöppel skizzieren und problematisieren den Versuch einer “Überwindung der Teilkulturen”. Künstler bestehen freilich oft auf ihrer spezifischen Sichtweise und definieren die eigenen Arbeiten lieber als “parallele Forschung”.

Wie Themen der Wissenschaft in prozeßkünstlerische Konzepte eingehen können (und wie sie eher nicht dargestellt werden sollten), reflektieren Peter Frieß (Deutsches Museum Bonn) und Hans-Ulrich Obrist (Ausstellungsmacher) aus der Perspektive des Vermittlers. Die Beschränkung auf eine “illustrative Ebene” lehnt Obrist strikt ab. Er bevorzugt offene Handlungsformen gegenüber institutionellen Verankerungen und klassischen Konferenzsituationen. Frieß beschreibt sein Institut als “Kontextmuseum”, das auf dauerhafte Kunstinstallationen eher verzichtet, um statt dessen in temporären Projekten einen “ständigen Dialog zu provozieren”.

Zwei Künstlerpositionen verdeutlichen exemplarisch, wie sich persönliche Ansätze und Erfahrungen kommunizieren lassen. Tyyne Claudia Pollmann ist Medizinerin und zugleich Künstlerin. Sie lotete die Frage, “ob Wissenschaftler über Wissenschaft anders denken als die Künstler” in einer umfangreichen Interview-Reihe aus. Beim Bildhauer Bogomir Ecker gewann bei der jahrelangen Arbeit an seiner Hamburger Installation “Tropfsteinhöhle” das Interesse an den Naturwissenschaften von einer ursprünglichen “Nebenspur” her eine immer größere Bedeutung, so daß er zusammen mit Frank Barth ein interdisziplinäres Symposion durchführte.

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von Christiane Fricke

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