Dominique von Burg
Alex Sadkowsky und Mickry 3
»Es gibt nichts Ernsteres als das Spiel«
Helmhaus Zürich, 25.4. – 22.6.2014
Auch wenn sich die drei jungen Frauen von Mickry 3 und der legendäre, achtzigjährige Alex Sadkowsky erstmals beim Ausstellungsaufbau begegneten, haben sie doch etliches gemeinsam, insbesondere die gelebte Einheit von Kunst und Leben. Vor über zehn Jahren hatten Nina von Meiss, Dominique Vigne und Christina Pfander die Kunstwelt mit schrillen Installationen und handgefertigten Objekten aus Alufolie, Plastilin, Styropor oder Pappmaché frisch, frei und frech aufgemischt. Um einiges provozierender attackierte Alex Sadkowsky zusammen mit Friedrich Kuhn in den späten Sechziger-/Siebzigerjahren die Bastion der Zürcher Konkreten. Beide waren Vertreter der «kleinen Zürcher Wahnwelt» (Paul Nizon), zelebrierten als Bürgerschreck die Aussenseiterrolle und verschafften ihrer Innenwelt ungehindert Ausdruck. Schon früh hatte das Multitalent Alex Sadkowsky ein ausgefallenes Vokabular aus eigenen Symbolen entwickelt, dem er bis heute treu geblieben ist. Mit seinen unverwechselbaren, erotischen Gemälden und Zeichnungen, die von einer ungeheuren Frische und überbordenden, surrealen Fantasie sind, machte er damals auf sich aufmerksam. Die äusserst eigenwilligen Werke strotzen vor anarchischer Kraft, überschwänglichen Formfindungen von Ton in Ton bis hin zur knalligen Buntheit. Eine gewisse Affinität zur Art Brut ist unverkennbar, namentlich im Arrangieren des Bildgeschehens auf einer Ebene oder im flächendeckenden Ausfüllen des Bildgevierts mit repetitiven Motiven und Ornamenten. Die letzteren zeugen vom Hang zum Enzyklopädischen und zum Welttheater.
Überdimensionale Schuhobjekte spielen auf Sadkowskys Rastlosigkeit, seine unzähligen Reisen, sowie seine Flucht vor dem Stillstand an. Ein Emblem für den Reisenden wie auch ein Sinnbild von Lebensbürde und Existenzlast…