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Ausstellungen: New York · von Ute Thon · S. 393 - 395
Ausstellungen: New York , 1999

Ute Thon
Amerikanismen im Zeitalter der Globalität

»The American Century«
Whitney Museum, New York, 26.9.1999 – 13.2.2000

Das Millenniumsfieber geht auch an New Yorks Museen nicht spurlos vorbei. Die einen nutzen das bedeutungsvolle Datum zur vorsichtigen Neudefinition, andere zur sentimentalen Rückschau, wieder andere für forsche Expansionsvisionen. Das Museum of Modern Art, der Kunsttempel des 20. Jahrhunderts schlechthin, sortiert für die “MoMA 2000”-Show erstmals seine exquisite Sammlung nicht in historischer Chronologie, sondern nach stilistischem Kontext (Cezanne neben 90er Jahre-Fotos von Rineke Dijkstra, Picassos “Harlequin” neben Hamlet-Poster usw.) und kontert damit das alte akademisch-enzyklopädische Ausstellungskonzept. Das exorbitante Guggenheim plant dagegen keine besondere Millenniums-Schau (bis zur Jahrtausendwende zieren Francesco Clementes neo-expressionisische Bilder Frank L. Whites Rotunde), sondern läutet das nächste Jahrtausend mit einem architektonischen Paukenschlag ein. An der Spitze Manhattans jenseits der Wall Street soll ein gigantischer Museumsneubau entstehen, natürlich von Frank Gehry und gleich dreimal so groß wie das Museum in Bilbao. Das Whitney Museum wiederum beschwört in diesen Zeiten fortschreitender, künstlerischer Globalisierung noch einmal die guten, alten Zeiten herauf, damals, als die Amerikaner die (Kunst-)Welt beherrschten.

Die zweiteilige Ausstellung, “The American Century – American Art & Culture 1900-2000”, dominierte das ganze Jahr über den Kalender des Whitney Museums. Von April bis August standen die ersten 50 Jahre auf dem Programm – ein Präludium fürs große Finale. Anfang des Jahrhunderts stand Amerika künstlerisch noch ganz im Schatten Europas. US-Künstler eiferten, geplagt von Minderwertigkeitskomplexen und ignoriert von den Kunstmärkten in Übersee, den europäischen Meistern nach. Cool war, wer von New York nach Paris ging und malte…



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