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Ausstellungen: Bremen · von Jens Asthoff · S. 254 - 255
Ausstellungen: Bremen , 2016

Jens Asthoff
Anetta Mona Chisa & Lucia Tkacova

»ah, soul in a coma, act naive, attack«
GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen, 28.11.2015 – 21.2.2016

Eine Ausstellung von archaisch-minimalistischer Sinnlichkeit, die Betrachter schnell in den Bann zieht; zugleich ist das in drei Räume und quasi drei Kapitel gegliederte installative Ensemble von semantischen Feldern und überraschenden Koinzidenzen durchzogen – stellt etwa Bezüge her zu Aldous Huxleys Roman „Eiland“ (1962), alten schamanischen Praktiken oder der religiösen Oneida-Community. Über das in der Kunst ja nur allzu beliebte Spiel um Schlüsselwissen und originelle Diskursverknüpfungen hinaus finden die Künstlerinnen hier jedoch tatsächlich zu eindrücklichen Bildern und tragfähigen Narrativen.

Der erste Raum handelt von Auflösung und Transformation, es geht um Geld und symbolischen Tausch, Sprache als Instrument von Selbst- und Welterkenntnis sowie um rituelle Überschreitung von Körper- und Bewusstseinsgrenzen. „Things in Our Hands“ (2014) etwa besteht aus 20 kleinformatigen Metallgussobjekten, die auf unterschiedlich hohen, runden Schaumstoffstelen verschiedenen Durchmessers präsentiert werden. Die individuellen Stücke, irgendwo zwischen abstrakter Skulptur, archaischem Faustkeil und Handschmeichler, bestehen laut Materialangabe aus geschmolzenen Eurocent-Münzen. Hier löst sich ein auf Distinktion beruhender, geprägter Wert einstiger Currency Units in seinem Trägermaterial auf, die pure Masse wiederum erhält eine Prägung ganz anderer Art. Darin ist direkte Berührung bildhaft eingeschrieben: Jedes Einzelstück verdankt seine Gestalt formenden Händen, man liest unmittelbar den Druck der Muskulatur und Engramme der Handlinien heraus. Was als Geld vormals durch aller Hände ging, ist von Hand nun individualisiert und dem Tauschwert entzogen. Eine vergleichbare Umwidmung findet in „Totems“ (2015) statt: Vier hohe, schmale Skulpturen, geschichtet aus…



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