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Ausstellungen: Antwerpen · von Renate Puvogel · S. 386 - 388
Ausstellungen: Antwerpen , 1999

Renate Puvogel
Anne-Mie Van Kerckhoven

»Nursing care, in melancholy stupor«
MUHKA, Antwerpen, 26.6. – 12.9.1999

Vor Ende der Ausstellung von Anne-Mie Van Kerckhoven bot sich für wenige Tage die Gelegenheit, im MUHKA zusätzlich eine umfangreiche Werkgruppe an Gemälden und Gouachen von Marlene Dumas zu besichtigen. Vergleichen zu können, wie zwei Künstlerinnen nahezu gleichen Alters das Thema ‘weibliche Sexualität’ mit ähnlich schonungsloser Offenheit angehen, dieses aber in so unterschiedlicher formaler Verpackung darzubieten, führte zweifellos zu lohnenswerten Einsichten. Doch diese Gegenüberstellung, so interessant sie sich auch darbot, barg die Gefahr eines gravierenden Missverständnisses in sich. Sie verkürzt nämlich das Werk der beiden Künstlerinnen auf das zwischen Eros und Pornographie angesiedelte Thema Sexualität und verliert darüber die gänzlich unterschiedlichen Gesamtzusammenhänge aus den Augen.

Für Anne-Mie Van Kerckhoven (AMVK) steht die Frau für viele Facetten des Erlebens und Erkennens ein, weil sie aus eigenen Erfahrungen schöpfen kann. Die Frau ist nicht etwa Thema, sondern sie hält als Modell für vielerlei Ebenen her, sich die Welt anzueignen. Der entscheidende Schritt, sich selbst näher zu kommen und gleichzeitig zu sich selbst Distanz zu gewinnen, war für AMVK, ihre gesamten Erkundungen einer “HeadNurse” anzuvertrauen. Die HeadNurse übernimmt die Rollen einer verantwortlichen Leiterin, als ‘Nurse of the Head’ nicht nur Betreuerin des Leibes, sondern auch von Seele und Geist und sie verwirklicht sich selbst als Experimentatorin, die ständig Wagnisse eingeht. Die HeadNurse sucht ihre eigene Identität und operiert gleichzeitig sozusagen in Gestalt einer Camouflagefigur. Nähe und Ferne, Vertrautheit und Fremdheit sind unumwunden sichtbar und schonungslos offengelegt.

Dies ist wohl ein Grund, warum…



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