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Ausstellungen: Düsseldorf · von Sabine Elsa Müller · S. 254 - 255
Ausstellungen: Düsseldorf , 2018

Anni Albers

K 20, Kunstsammlung NRW 09.06. – 09.09.2018
von Sabine Elsa Müller

Am Beginn des Parcours werden die Erwartungen an Anni Albers (1899 – 1994) als eine stark vom Bauhaus-Design geprägte Textilkünstlerin noch vollkommen erfüllt: Strenge Geometrien mit klar abgegrenzten Farbfeldern, die durch den Wechsel von hell und dunkel, schmalen Streifen und breiten Blöcken in eine sanfte Rhythmisierung versetzt werden. Die enge Verzahnung der Einzelsegmente verdankt sich den Gesetzmäßigkeiten von Kette und Schuss, erinnert aber augenfällig an die Formensprache moderner Architektur, wie sie für das Bauhaus typisch ist. Viel Schwarz und Weiß, dazu eine Grundfarbe wie Gelb oder Rot durchdringen sich gegenseitig zu subtilen Kompositionen aus reinen und gebrochenen Tönen. Aber je tiefer man in diese verschachtelte Ausstellungsarchitektur eindringt, desto mehr Eigenleben entwickelt der einzelne Faden.

Im Zuge des in den letzten Jahren rapide angewachsenen Interesses an textilen Materialien in der bildenden Kunst zeigt diese von der Tate Modern und der Kunstsammlung NRW zusammengestellte Schau nach der im Jahr 1999 von der Guggenheim Collection Venedig, dem Josef-Albers-Museum Bottrop, dem Musée des Arts décoratifs Paris und dem Jewish Museum New York erfolgten ersten Würdigung eine umfassende Präsentation mit rund 340 Exponaten. Die Textilarbeiten, aber auch Schmuck und Papierarbeiten geben einen Eindruck von einer überbordenden, unerwarteten Fülle der innerhalb des vom Webrahmen vorgegebenen Rasters möglicher Ausdrucksformen. Dabei ist Anni Albers immer zweigleisig gefahren, getreu ihrem Diktum, dass die Weberei „wie jedes Handwerk in die Produktion nützlicher Objekte münden oder sich auf die Ebene der Kunst erheben“ kann.

Paradigmatisch für die künstlerische Ausrichtung sind…


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von Sabine Elsa Müller

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