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Ausstellungen: Düsseldorf · S. 256 - 259
Ausstellungen: Düsseldorf , 2018

Liu Xiaodong

Langsame Heimkehr
Kunsthalle Düsseldorf und NRW-Forum 09.06. – 19.08.2018
von Jürgen Raap

„Narrativ“ lautet ein zeitmodisches Schlagwort, das der Soziologie entlehnt ist und eine sinnstiftende Erzählung meint, die es gerade heute in der Politik wie in der Kunst zu kommunizieren gilt. Wie ein erzählerisches Epos ist denn auch die Ausstellungsdramaturgie der Retrospektive von Liu Xiaodong in der Kunsthalle Düsseldorf und im NRW-Forum angelegt. Kurator ist Heinz-Norbert Jocks, der den Künstler über einen längeren Zeitraum begleitet hat, vor allem in Berlin, wo Liu Xiaodong malerisch, fotografisch und im Film die Transgender Sasha Maria von Halbach und den schwulen chinesischen Künstler Isaac Chong porträtierte. Dazu notierte der Künstler in seinem Tagebuch, es sei die höchste Macht des Geistes, die Entscheidung treffen zu können, sein Geschlecht zu ändern. Der Künstler ist dabei nicht nur Chronist, sondern er teilt temporär vor Ort mit den Protagonisten deren Alltag. Insofern hat das Projekt einen partizipativen Charakter. Dieses Prinzip der Intensität eines situativen Sich Einbringens bezieht auch den Kurator mit ein, der damit nicht wie sonst üblich einfach nur in der professionellen Distanz des wissenschaftlichen Begleiters verbleibt.

Solch ein künstlerisches Vorgehen garantiert für die dramaturgische Umsetzung in der Ausstellungssituation eine inhaltliche Dichte und Schärfe, gleichwohl war die Ausbreitung der Exponate auf zwei Häuser ein kuratorischer Kraftakt. Im NRW-Forum konzentriert sich die Präsentation vor allem auf Fotos und Videos, in der Kunsthalle mehr auf Malerei.

In beiden Häusern erzählen die Exponate unter räumlich recht großzügigen Bedingungen und somit auch in einer epischen Breite…


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