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Ausstellungen: Paris · von Heinz-Norbert Jocks · S. 399 - 400
Ausstellungen: Paris , 2007

Heinz-Norbert Jocks
Arshile Gorky – Hommage

Centre Pompidou & Centre Culturel Calouste Gulbenkian, Paris, 4.4. – 4.6.2007.

Vielleicht muss man, um einen anderen Zugang zu finden, sich einmal dazu zwingen, Ashile Gorky eben nicht als einen der letzten Surrealisten zu feiern, deren Kunst er womöglich während ihres Exils in Amerika zu Beginn der vierziger Jahre begegnete. Vielleicht ist es auch grundverkehrt, aus ihm den großen Pionier des 20.Jahrhunderts innerhalb der amerikanischen Kunstszene zu machen. Und vielleicht lenkt es unseren Blick auch auf eine nicht falsche, aber zu einseitige Fährte, sobald wir sein Werk mit anderen vergleichen oder in Verbindung bringen. Obwohl es sich unweigerlich aufdrängt, sollten wir einmal nicht die heiligen Exzellenzen namens Cézanne, Kandinsky, Miró, Matta, Willem de Kooning oder Picasso mit ihren Meisterwerken herbeibemühen, wie es 1981 tatsächlich geschah, als das New Yorker Guggenheim Museum, einen Riesenaufwand betreibend, alles daran gesetzt hatte, ihren Gorky mithilfe von zweihundert Bildern und Zeichnungen geradezu zu heroisieren. In den wertungsfreien Kuratorenaugen war Gorky einer der ganz Großen, eben kein mittelmäßiger Epigone, zu dem ihn seine Gegner gerne niederstempeln wollen, indem sie die Werke als provinziell-amerikanischen Abklatsch all dessen betrachten, was die Moderne in Europa hervorgebracht hat.

Wahrscheinlich führt es zwangsläufig zu einem eklatanten Fehlurteil, wenn man ihn zu einem Künstler stilisiert, der, aus Armenien stammend und in den Staaten Fuß gefasst, einst das Goldene Zeitalter einer fortschrittlichen, eigenständigen, vom Vorbild Europa sich abwendenden amerikanischen Kunst einläutete. Und vielleicht hat die Übertreibung seines Händlers und Biographen Julien Levy…


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von Heinz-Norbert Jocks

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