B. Der Weg nach vorne: das Feuer zwischen Experiment, Erfahrung und der Expansion der Kunst
1. Zwischen den Kriegen
Das erste Aschenbild war, mehr durch Zufall, ein Photo. Eigentlich sollte es das erste Abfallbild der Kunstgeschichte werden, aber es gelang Man Ray nicht, den auf den Fußboden verschütteten Inhalt eines Aschenbechers dort auch zu fixieren. Deshalb, Man Ray war nie kleinlich in der Wahl seiner Mittel, photographierte er die Sache und es entstand »Transatlantique« (1920). Im Jahr darauf, kurz nach Man Rays Übersiedlung von New York nach Paris, wurde diese Photographie in eine Collage mit selbem Titel (1921), versehen mit einem Stadtplan von Paris, eingebaut. Als persönliches Bekenntnisbild sollte der Aschenhaufen darin das verlassene New York bezeichnen, und das ganze Bild, immer nach Arturo Schwarz, die Freude über die Ankunft in Paris.
Schwarz vermutet auch im wohl bedeutendsten Werk Man Rays zum Thema Feuer, den »burnt bridges« (Brennende Brücken, 1931), persönliche Bezüge. Dieses Objekt besteht aus einem Holzreif, in den ein drahtenes Dreieck eingeschrieben ist, worin wiederum Antilopenhörner, darauf eine Kerze, darüber ein Pferdeschweif, befestigt sind. Entzündet man die Kerze, zerfällt das Objekt. Entfernt ist hier ein formaler Anschluß an das Thema der Quadratur (verwandelt in eine Triangulatur) des Kreises gesucht, das die Renaissance so sehr liebte; die Elemente sind in ein äußerst feingliedriges, labiles Gleichgewicht gebracht, wobei innere Komplexität und Abgeschlossenheit nach außen miteinander wohlfeil korrespondieren. Allerdings klärt sich das Moment der Selbstzerstörung nicht hinreichend mit Schwarz’ Hinweis auf Intimes, den Bruch der Beziehung Man Rays mit Lee Miller; auch die weitläufigen…