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Ausstellungen: Düsseldorf · S. 343 - 344
Ausstellungen: Düsseldorf , 1987

Sabine Schütz

Roland Köhler – Skulpturen
Michael Tönges – Malerei

Galerie Bugdahn & Szeimies, Düsseldorf, 7.9.-11.10.1986

“Deutschtümelei”, “Blut-und-Boden-Kunst” – an solche Reaktionen auf ihre Arbeiten haben sich Roland Köhler und Michael Tönges inzwischen gewöhnt. Und auch bei der letzten gemeinsamen Ausstellung der beiden jungen Kölner in der neuen Düsseldorfer Galerie Bugdahn und Szeimies war das Meinungsbild durchaus zweigeteilt. Kein Wunder, denn Begriffe wie “Heimat” oder “schwerer Boden” – so die Titel zweier Plastiken von Roland Köhler – zergehen eben auf der Zunge; und wenn Michael Tönges den Berliner Reichstag und das Brandenburger Tor ganz unverblümt zu bevorzugten Motiven seiner Malerei erklärt, so wirft diese Wahl gewiß eine Reihe von Fragen auf.

Die beiden ihrer belasteten Inhalte wegen jedoch sogleich in die Polit-Kunst-Ecke zu verbannen oder sie – schlimmer noch – postmoderner Flapsigkeit zu bezichtigen, wäre grundverkehrt. Denn die Künstler meinen es durchaus ernst mit der deutschen Mentalität, die sie in ihren Werken verhandeln. Die Kreaturen in Roland Köhlers relativ kleinformatigen Bronze- und Terrakottaplastiken haben es nicht leicht: Eine kräftige, von schwerer Arbeit gebeugte Männergestalt wuchtet unter sichtbarer Anstrengung eine große Glocke bergauf. Ein Wolf, seiner natürlichen Freiheit beraubt, zieht einen Karren, dessen Räder sich im dichten Boden kaum zu bewegen scheinen. Der Kopf eines anderen Menschen sitzt wie eingemauert in einem kastenartigen Behältnis. Doch diese Menschen und Tiere lehnen sich nicht auf gegen den ihnen auferlegten Zwang; stumm, fast stoisch, tragen sie im wahrsten Sinne des Wortes ihre Last, als gäbe es für sie nichts anderes. Eine dieser Figuren hat ein Boot auf ihren…

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