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Ausstellungen: Berlin · S. 339 - 340
Ausstellungen: Berlin , 1987

Thomas Wulffen
Katharina Meldner/Andreas Seltzer

NGbK, Berlin
Galerie Zellermayer-Lorenzen, 2.10.-4.11.1986

Die beiden Ausstellungen sind dokumentiert in zwei Katalogen. Heft 71 der Reihe ‘Berliner Künstler der Gegenwart’, herausgegeben vom Neuen Berliner Kunstverein, ist den neuen Arbeiten von Katharina Meldner gewidmet, Heft 72 behandelt die neuen Arbeiten von Andreas Seltzer. Im Falle der Katharina Meldner mag eine solche Zuschreibung zu Recht bestehen, bei Andreas Seltzer aber eröffnen sie zumindest Fragwürdigkeiten. Mit drei Werkkomplexen war Katharina Meldner in Berlin präsent, in der Galerie Zellermayer zeigte sie ‘Stadtkarten’ und im Neuen Berliner Kunstverein waren der Zyklus ‘Blickgeschichte’ und ’79 Grad 28 Minuten’ zu sehen. Alle gezeigten Arbeiten bezeichnen den Übergang von einer rein dokumentarischen Ausdrucksform zu einer, in der das Subjekt im Vordergrund steht. Am auffälligsten trat dies im Zyklus der ‘Stadtkarten’ zutage. Katharina Meldner hatte auf großen, schwarzen Papierbögen ihre eigene Geographie von diversen Orten aufgezeichnet. Der weiße Strich auf schwarzem Papier belegte die Kenntnis bestimmter Straßen und Plätze in verschiedenen europäischen Städten. Je nach Dichte des Strichs war die Erinnerung intensiver. Ein Vergleich bietet sich an: die Striche, mit denen auf den Ameisenbildern die Wanderungen der kleinen Tiere festgehalten wurden, lösten sich von der Person, die die Aufzeichnung vornahm, ab. In den Stadtkarten ist das Subjekt aber vollständig vorhanden, dessen Geschichte lenkt den Strich, der sich allerdings in die der Erinnerung verfügbaren Strukturen des Stadtraums einfügt. Dadurch ergibt sich eine mentale Topographie, die stringent den Stadtraum als Wahrnehmungsraum rekonstruiert. Die Erinnerung ist nur Mittel zum Zweck, denn die Stadtkarten könnten auch aus dem Moment…


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