Ursula Panhans-Bühler
Chinironia – Ironie in China?
Zunächst zwei chinesische Stimmen zu Ironie in China?: „Irony in Chinese have two words for it: ‚Fan Yu’ ( 反语 ) and ‚Feng Ci’ ( 讽刺 ). The first one, I think, is more like to explain a situation, the second one has a little negative meaning in it. […] Chinese people are not really ironic, but from different province might be different […] and Chinese will use irony in a more optimistic and humorous way,“ mailte mir Bao Lei, eine junge Künstlerin aus Chongqing. Lässig sitzt sie 2010 in ihrem YH Yellow submarine, einem sprudelnden Spacelabor, voller Comic-Komik im bricolage-artigen Verstricken von häuslichen mit technischen Dingen. „Ich denke, Chinesen sind sehr humorvoll und ein wenig schüchtern, aber nicht ironisch, das ist meine persönliche Ansicht,“ meint Yu Xingze, der letztes Jahr seiner Einzelausstellung in der Hua-Yi-Lang Galerie in Guangzhou den doppelbödigen Titel Free Toys gegeben hat, schillernd zwischen ‚Freies Spielzeug’ und ‚Befreit das Spielzeug’, untergründig auf öffentlich bedeutsamere Freiheiten anspielend. Die Toys, Panzer, alte Loks, hochmoderne Kampfbomber, Flugzeugträger, aber auch ungerührt meditierende Buddhas oder riesige, gleißende Totenschädel, waren zu enormer Größe aufgeblasen. Anders jedoch als bei Objekten von Jeff Koons oder Thomas Schütte sieht man Spuren des Aufgeblasenseins, nämlich Materialfalten und Stöpsel zum Aufpumpen. Die Trompe-l’oeils sind auf transparente Flugseide gemalt, die Oberflächen mit enormem malerischem Raffinement schönstes Wetter spiegelnd.
Selbst zu uns ist durchgedrungen, Chinesen sind schlechte Fußballer, jedoch weniger, wie sie landesweit auf das berühmteste Manko reagieren, nämlich mit Humor „幽默, yōumò: EIN…