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Titel: Ironie · von Annelie Lütgens · S. 154 - 165
Titel: Ironie , 2011

ANNELIE LÜTGENS
GENIUS EX TUNICA.

KUNST – MODE – IRONIE

Einleitung

Auf der Suche nach den Verbindungen von Ironie, Mode und Kunst stößt man auf Probleme der Definition und der Abgrenzung: Was ist Ironie, was ist Mode, was ist Kunst? Alle drei Begriffe bezeichnen Systeme der Kommunikation und beruhen auf stillschweigende Übereinkunft: Ironie ist eine Haltung zur Welt, eine Distanz, eine Art und Weise, das Gegenteil von dem zu sagen, was ich meine, es aber so zu sagen, dass der andere genau das versteht, was ich meine.1 Eine Verkleidung, eine Maske – und damit der Mode sehr nahe. Mode wiederum kreiert bestimmte Codes der Kleidung und überschreibt sie permanent im Wechsel der Zeiten. Ironie und Mode kreisen beide um das Eigentliche, das sie negieren: die Wahrheit des Körpers, des Geistes. Ausgerechnet diese Feinde von Authentizität, diese angewandten Künste, zu denen man Ironie und Mode zählen möchte, sind der Kunst nahe, und zwar genau seitdem diese ebenfalls nicht länger für das Schöne, Große, Wahre und Gute zuständig ist, sondern sich mit Mode und Lifestyle verbündet hat, seitdem das mehr oder weniger intelligente Zitat interessanter geworden ist als das nie gesehene, ungehörige Neue, kurz: seit der Postmoderne. Das Zitat ist der Kern einer Kultur, die zur Moderne wie zur Mode längst ein Retroverhältnis hat, die andauernd sucht, wiederentdeckt, interpretiert, aber nur die Form, nie den Inhalt. So wird alle Form verfügbar, kompatibel für die kapitalistische Verwertungsgesellschaft Wort und Bild. Zum Zitat gehört die Kontextverschiebung eines solchen, was nicht etwa die Kunst, sondern die außerparlamentarische Opposition…


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von Annelie Lütgens

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