Peter Funken
Die Niederländische Savanne
»Alte Meister, neue Kunst«
Staatliches Museum Schwerin, 18.11.2011 – 5.2.2012
Schwerin, die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, beherbergt ein besonderes Museum – es verfügt nicht nur über eine außergewöhnliche Marcel-Duchamp-Sammlung und eine großartige Kollektion von Tierdarstellungen Jean-Baptiste Oudrys, sondern ist seit langem bekannt wegen seiner Sammlung niederländischer Malerei des 17. Jahrhunderts. Hier findet man bedeutende Werke von Frans Hals, Rembrandt, Rubens, Jacob Jordaens, Carel Fabritius, Jan van Goyen und Paulus Potter, um nur einige Namen zu nennen. Mit dieser Sammlung zu arbeiten, sie jenseits ihres Epochenbezugs zu befragen, birgt große Möglichkeiten und ist eine Herausforderung, denn mit der Kunst des „Goldenen Zeitalters“ entstand Bahnbrechendes und Zukunftsweisendes für die Malerei bis heute. Zahlreiche Innovationen, etwa zu Farbe und Komposition, haben Wirkung auf nachfolgende Künstler gehabt, auch für moderne, und so hat sich der amerikanische Farbfeldmaler Frank Stella in einem „Die niederländische Savanne“ betitelten Essay 1983/84 weitsichtig mit Paulus Potter, dem bedeutendsten Tier- und Landschaftsmaler seiner Zeit, befasst. In seinem Text formuliert er die These, dass es einen grundlegenden Zusammenhang zwischen der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts und der Farbmalerei im 20sten gibt. Es geht Stella „um die Offenlegung der malerischen Voraussetzungen, die zur flächen- und objekthaften Kunst in der Moderne geführt haben“ schreibt Gerhard Graulich im Ausstellungskatalog. Den Gedanken Stellas folgend, hat Graulich als Kurator der „Niederländischen Savanne“ zehn Gegenüberstellungen analytischer Malerei und Skulptur der Gegenwart mit der Kunst des 17. Jahrhunderts entwickelt. Seine Ausstellung wirft einen unverstellten Blick von der Moderne auf die Tradition und umgekehrt. Anders als bei…