Ronald Berg
Clegg & Guttmann
»Mach vs. Boltzmann II«
Kunstverein Braunschweig, 20.5. – 9.7.2006
Die Ausstellung des Künstlerpaars Michael Clegg und Martin Guttmann stellt sich zunächst als Spieleparcours dar. Ausgerüstet mit einer schriftlichen Anleitung und/oder einem Hörgerät geht es über acht Stationen. Mitunter braucht es Spielpartner, um sich den Anleitungen gemäß zu verhalten. Schon das erste Spiel “Gefangenendilemma” ist nicht leicht zu durchschauen. Ein am Boden ausgebreiteten Spielfeld ist mit verbundenen Augen zu betreten. Es geht darum, seinen Mitspieler beziehungsweise Mitgefangenen mit einem Geständnis zu verraten oder zu decken. Das nächste Spiel erfordert vier Teilnehmer, und besteht darin, auf einer vierkantigen Säule mit jeweils fünf übereinander liegenden Segmenten eine vom Nachbar begonnene Zeichnung fortzuführen, indem man die Säule dreht und auf dem je tiefer gelegenen Segment der nächsten Seite fortfährt. Auch das ist in der Praxis schwer zu erproben, da hier mindestens vier Gleichgesinnte zu Werke gehen müssen. Einfacher wird es, wenn man bei dem als vierte Station angebotenen Schlagzeug einfach drauflos haut und die Anweisung ignoriert, es ginge hier um die “Synkopierung von Maschinenrhythmen”. Ein Metronom oder eine “etwaige andere Geräuschquelle”, wie in der Anleitung beschrieben, war beim Besuch der Ausstellung jedenfalls nicht auszumachen. Auch bei den übrigen Stationen, wo etwa “Bahnen hypothetischer Billardkugeln” mit zwei oder mehr Personen auf einer begehbaren Rampe nachvollzogen werden sollen, oder wo es gilt bei einem per Kurbel zu bedienenden mechanischen Klavier, dessen “teils atonale Sequenzen” zu erkennen und mit Kreide auf einen Holzkasten zu zeichnen, wird man auf eine korrekte Ausführungen der komplizierten Anleitungen…