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Ausstellungen: Bremen · von Jens Asthoff · S. 308 - 309
Ausstellungen: Bremen , 2006

Jens Asthoff
Stanley Brouwn

»Bücher und Ephemera«
Neues Museum Weserburg, Bremen, 30.6.-29.10.2006

Mit der umfassenden Präsentation seiner Künstlerbücher hat man Stanley Brouwn hier nicht weniger als eine komprimierte Retrospektive ausgerichtet. Fast von Beginn an sind Künstlerbücher integraler Bestandteil seiner Arbeit und haben durchaus den Status des authentischen Werks: Für Brouwn ist es eine eigene, kongeniale Ausstellungsform. 1970 erschien mit “100 this-way-brouwn-problems for computer I.B.M. 360 model 95” sein erstes Künstlerbuch, das bislang letzte veröffentlichte er 2005. Alle 33 bis heute realisierten Bücher sind in Bremen zugänglich. Darüber hinaus werden frühe Stempelarbeiten, Plakate, grafische Arbeiten und seltene Originalbeiträge für Zeitschriften gezeigt.

Als Künstler ist Stanley Brouwn schwer zu greifen. Das ist bei ihm, bei seinem Werk, allerdings entschieden Ausdruck einer ungewöhnlich strengen Konzentration auf die Entwicklung einer eigenen, radikal antisubjektiven Formensprache. Bewusst tritt er seit Jahrzehnten derart konsequent hinter sein stringentes, wenig wirkungsheischendes Werk zurück, dass die Arbeit und darüber auch er selbst bei allem Auraverzicht womöglich doch wieder im Status eines stillen Mythos angekommen ist. Letzten Endes wird ihn das wohl wenig kümmern. Mit kluger Beharrlichkeit entzieht er sich der Vereinnahmung durch den Kunstbetrieb samt dessen voyeuristischen Bedürfnissen.

Brouwn ist bekannt dafür, dass man kaum etwas über ihn weiß. Er hält Informationen über seine Person zurück, gibt keine Kommentare, gar Interviews zu seinem Werk. Er vermeidet es, Fotos von ihm oder Abbildungen seiner Arbeiten in Umlauf zu bringen; das Bild, das diesen Text begleitet, ist das einzige, das Brouwn für Bremen autorisiert hat. Er publiziert keine Ausstellungskataloge, denn ihn interessiert das Werk als das…



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