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Ausstellungen: Köln · von Martin Seidel · S. 344 - 346
Ausstellungen: Köln , 2015

Martin Seidel
Der rote Faden / Anna & Bernhard Blume

»Ordnungen des Erzählens / Transzendentaler Konstruktivismus«
KOLUMBA, Köln, 15.9.2015 – 22.8.2016

Jedes Jahr durchkämmen die vier Kuratorinnen und Kuratoren des Diözesanmuseums die Bestände auf der Suche nach Exponaten für die thematische Jahresausstellung. Diesmal kam der Impetus dafür von Außen. Die Sanierung von St. Severin, eine der sieben romanischen Kirchen Kölns, hat dem Museum leihweise den Bilderzyklus mit der Vita des Namenspatrons zugespielt. Ein anderer Ansatzpunkt der Ausstellungsplanung war der Neuerwerb einer großartigen oberrheinischen Lindenholzskulptur „Christus in der Rast“ vom Ende des 15. Jahrhunderts. Von diesen beiden Polen aus ist die Jahresausstellung 2015/16, die neunte, entwickelt, und insbesondere vom Heiligenzyklus das Thema abgeleitet: Es geht ums Erzählen.

Es gehört zum fruchtbaren Dilemma der Ausstellung mit dem Titel „Der rote Faden. Ordnungen des Erzählens“, dass sie die Slogans und Begriffe „Roter Faden“, „Erzählung“ und gar „Ordnungen des Erzählens“ durchaus flattern lässt. Fürs Sujet „Christus in der Rast“ gibt es keinen biblischen Beleg. Es ist eine Erfindung der spätmittelalterlichen Frömmigkeitsliteratur. Doch jedermann weiß und wusste, worum es geht. Insofern erzählt das Bild nicht, was wann und wie es geschah, dass dieser Mensch, der Christus heißt, in diese ungewisse Situation, in der wir ihn sehen, geraten ist. Es genügt sich als Sinnbild der Passion Christi und als Anlass der Andacht des Betrachters.

Der um 1500 entstandene Severins-Zyklus vom Kölner Meister der Ursulalegende und seiner Werkstatt dagegen erzählt in zwanzig Ölgemälden ausführlich vom Leben des Heiligen. Die Tafeln lassen nichts aus, was aus kultischer, lokalpatriotischer und kirchengeschichtlicher Perspektive Relevanz…



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