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Ausstellungen: Kamp · S. 205 - 204
Ausstellungen: Kamp , 1984

Dora Mauer: Raumkonzept I

“Quasibild”

Schloß Buchberg am Kamp, Niederösterreich, Verein ,,Exakte Tendenzen”

Österreich ist ein Land der Burgen. Es gibt fast 2800 Burgen und Schlösser in diesem kleinen Land und in sehr vielen von ihnen sind Museen. Eine der ungewöhnlichsten Sammlungen von Kunst beherbergt Schloß Buchberg im Waldviertel, das im 12. Jhdt. eine Kuenringerburg war und von den Grafen Kuefstein im 16. Jhdt. im Renaissance-Stil erweitert wurde: Buchberg ist das Zentrum konstruktivistischer Kunst in Österreich und Sitz des in dieser Richtung orientierten Vereins “Exakte Tendenzen”.

Konstruktivismus ist in Österreich eine eher verdrängte Kunstrichtung. Kunst als den großen expressionistischen Aufschrei zu begreifen, mit dem Erbe Schieles und Kokoschkas zu leben, daran hat man sich gewöhnt. Aber daß Kunst auch etwas mit Ratio zu tun hat, daß sie nicht nur persönliche Umsetzung von Gefühlen, sondern auch rationale Antwort auf eine rationale Welt ist, das ist noch immer nicht selbstverständlich. Die “Liebe zur Geometrie” ist eine Sache von Minderheiten. Dabei hat Österreich auch auf diesem Gebiet Einzigartiges hervorgebracht.

Josef Hoffmann schuf 1902 das erste geometrische Relief für die Beethovenausstellung in der Sezession. Kieser arbeitete in den 20er-Jahren an räumlichen Installationen, die reinstes De Stijl sind. Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton von Webern erfanden die Zwölftonmusik. Die Wiener Gruppe – Gerhard Rühm, Oswald Wiener, Josef Achleitner, Hans Artmann, Konrad Bayer – brachte den methodischen Inventionalismus hervor, auf der strukturellen Zwölftonmusik Josef Matthias Hauers und dem seriellen, permutativen Prinzip aufbauende konkrete Poesie, Musik, Experimentalfilme. Die philosophische Schule Alfred Wittgensteins ist so strukturalistisch wie die Kunstgeschichte Sedelmayrs. Seit den…

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