Matthias Reichelt
Dorothy Iannone
»This Sweetness Outside of Time«
Gemälde, Objekte, Bücher 1959–2014
Berlinische Galerie, 20.2. – 2.6.2014
Anlässlich ihres 80. Geburtstags hat die Berlinische Galerie der seit 1976 in Berlin lebenden US-amerikanischen Künstlerin Dorothy Iannone die wohl bislang umfassendste Werkschau ausgerichtet. Die von Annelie Lütgens sorgfältig konzipierte Ausstellung zeigt die Entwicklung von Iannones Anfängen als abstrakt-expressionistische Malerin über die Assemblagen und die allmähliche Zunahme an Figuration bis hin zu ihren ornamentalen Bildern mit Sexualdarstellungen.
Dorothy Iannone war 1976 im Zuge eines DAAD-Stipendiums nach Berlin gekommen. Studiert hatte die 1933 in Boston geborene Künstlerin nicht Malerei sondern Amerikanische Literatur und belegte nur kurzzeitig das Fach Kunst. 1958 heiratete sie den wohlhabenden Maler James P. Upham und begann kurze Zeit später als Autodidaktin mit der Malerei, die sie mit der Technik des Collagierens kombinierte. Von 1963–1967 betrieb sie mit Upham zusammen die Coop Gallery „Stryke“ in der 10. Straße im East Village New Yorks. Dieser Galerie gehörte auch der Maler Stanley Fisher an, der 1969 zusammen mit Boris Lurie und Sam Goodman die NO!art begründete.
Auf vielen Auslandsreisen, u.a. nach Europa und Asien, entdeckte Iannone für sich in Japan den Buddhismus ebenso wie Formen tantrischer Malerei. Beides hat ihr Werk nachhaltig beeinflusst.
Die große Zäsur und die das ganze folgende Leben prägende Erfahrung fand in Form einer Schiffsreise nach Island 1967 statt, die Dorothy Iannone zusammen mit ihrem Ehemann und dem Fluxus-Künstler Emmett Williams unternahm. Dort lernte sie den multimedialen Künstler und Schriftsteller Dieter Roth kennen. Mit dieser Begegnung nahm eine der intensivsten Liebesgeschichten in der Kunst…