Hajo Schiff
Geoffrey Farmer
»Let’s Make The Water Turn Black«
Kunstverein in Hamburg, 1.3. – 11.5.2014
Abgedunkelt ist der obere Raum des Kunstvereins und auf einem saalfüllenden, flachen, polygonalen Podest geschehen zu stetig wechselnder Beleuchtung seltsame Dinge: Ein Kaktus spielt Xylophon und eine Palme legt sich auf einem Kissen schlafen. Da steht eine Picasso-Vase und dort liegen Kippenberger-Tomaten. Vito Acconci lugt ab und an aus einer Mülltonne und die Personifikation des Prostata-Krebses sitzt auf einem großen Felsen. Dazu erklingen aus überall mehr oder weniger versteckten Lautsprechern mal minimale Klangcollagen, mal Rock, mal Politikerreden oder Hollywood-Songs. Dieses wundersam kombinierte elektromechanische Vaudeville-Theater ist das bisher größte Projekt des kanadischen Künstlers Geoffrey Farmer. Schon 2012 auf der dOCUMENTA 13 war seine Riesencollage in der Neuen Galerie ein Publikumsmagnet. Dort musste sich das Publikum um das meterlange, enzyklopädische Magazinfoto-Objekt bewegen, hier kann es die Inszenierung auch sitzend genießen. Die über 70 Objekte werden nicht nur in immer anderes Licht getaucht, die meisten werden zudem sporadisch in Bewegung gesetzt. Das mechanische Stück ist eine Hommage an Frank Zappa, nutzt dessen Biographie, Musik und Montagetechnik. Schon der Titel referiert auf einen seiner Songs, in dem die Jungs aus der Nachbarschaft vor Langeweile allerlei Blödsinn trieben: Das „schwarz werdende Wasser“ bezieht sich auf den Versuch, aus Rosinen Schnaps zu brennen.
Der 1967 in Vancouver geborene Geoffrey Farmer ist ganz von der Kultur des benachbarten Kalifornien geprägt. Problemlos mischt er „Hochkultur“, Pop und Kinoelemente von „Nosferatu“ bis „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Die Methode dazu ist von den „xenochronen“ (zeitverfremdenden)…