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Gespräche mit Philosophen · von Heinz-Norbert Jocks · S. 148 - 155
Gespräche mit Philosophen , 2014

Der Wandel der Städte unter dem Druck der beschleunigten Zeit

Ein Gespräch mit dem Architekten und Philosophen Paul Virilio
Von Heinz-Norbert Jocks

Paul Virilio, 1932 in Paris geboren, lebt seit seiner Emeritierung in La Rochelle, weil er, wie er mir einmal bei einem Spaziergang erzählte, in der Nähe des Meeres sterben wolle. Aus Angst vor dem Krieg verlegte seine Familie 1943 ihren Wohnsitz von Paris nach Nantes, wo er den ganzen Horror und Wahnsinn, kaum angekommen, zu spüren bekam Das hautnahe Erleben der Bombardierung der Stadt durch Flugzeuge der Alliierten muss traumatische Folgen gehabt haben. Von daher versteht sich, dass seine Theorie der Geschwindigkeit autobiographisch motiviert ist. Dass er als Architekt sich so intensiv mit Bunkern befasst hat, lässt sich nachvollziehen, wenn man sich entlang des Atlantiks bewegt. Der Philosoph Virilio, der Architektur und Urbanistik studierte, ließ sich zum Kunstglaser-Meister ausbilden. Sein Vater war als italienischer Kommunist vor Mussolini nach Frankreich geflohen. Virilio hat seinen Militärdienst als Kartograf in Freiburg in Breisgau und im Algerienkrieg abgeleistet. Er war tätig als Architekt, Stadtplaner, Ausstellungsmacher, Atelierleiter und Redaktionsmitglied verschiedener Zeitschriften. 1976 richtete er im Centre Georges Pompidou eine Ausstellung zur „Bunker-Archäologie“ ein. Seit 1969 war er Professor und seit 1973 Studiendirektor an der École Spéciale d’Architecture in Paris. 1979 gründete er zusammen mit Alain Joxe das Centre Interdisciplinaire de Recherche de la Paix et d’ Etudes stratégiques. Er wurde 1997 emeritiert und widmet sich nicht erst seitdem seinen dromologischen Forschungen. Ja, er ist der Erfinder der „Dromologie“, einer pessimistischen Kulturtheorie, die die Geschichte der…


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von Heinz-Norbert Jocks

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