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Ausstellungen: Köln · von Jürgen Raap · S. 254 - 256
Ausstellungen: Köln ,

Köln
Gabriele Münter

Malen ohne Umschweife
Museum Ludwig Köln 15.09.2018 – 13.01.2019

von Jürgen Raap

1898 / 99 unternahm die 21jährige Gabriele Münter (1877–1962) zusammen mit ihrer Schwester eine Reise zu Verwandtenbesuchen in die USA. Während dieses zweijährigen Amerika-Aufenthalts schuf sie rund 400 Fotoaufnahmen. Motive wie Sonnenuntergänge über dem Meer verraten ein Gespür fürs Malerische – ein Jahrzehnt später setzt Münter diese ersten bildnerischen Erfahrungen dann auch in der Ölmalerei um, z. B. in der Lichtführung des Landschaftsbildes „Holland“ (1909). Es ist das Verdienst dieser Ausstellung, diese höchst interessante Wechselbeziehung zwischen Fotografie und Malerei nicht nur im Frühwerk der Künstlerin herauszustellen, und zugleich ebenso den Blick verstärkt auf jene Schaffensphasen zu lenken, die sich an die Epoche des expressionistischen „Blauen Reiters“ in den Jahren kurz vor dem Ersten Weltkrieg anschlossen – schließlich war Gabriele Münter 60 Jahre lang künstlerisch aktiv. Doch ihre Arbeiten, die sich um 1930 an die Neue Sachlichkeit anlehnen, waren in der breiten Kunstöffentlichkeit bislang weniger bekannt, und auch nicht unbedingt ihre abstrakten Experimente aus den 1950er Jahren, die mit Kreisen und rein abstrakten Umrissformen künstlerisch viel radikaler anmuten als Münters erste Abstraktionen um 1914 / 15, die zwar auch schon in gegenstandslose Farbflächen münden, aber immer noch von realen Situationen ausgehen („Im Café“, 1914), und somit den Betrachter zu einer gegenständlichen Ausdeutung animieren.

Dass sich jemand das bildnerische Rüstzeug zum Malen und Zeichnen über die Fotografie erarbeitet, war in jener Zeit eher ungewöhnlich, wiewohl die Avantgardekünstler um 1900 der Fotografie gegenüber freilich durchaus aufgeschlossen waren. Mit der Fotokamera war Gabriele…

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