Pulheim / Köln
Franz Erhard Walther
Zwei Körperformen Gelb
Synagoge Stommeln 13.09. – 18.11.2018
von Ann-Katrin Günzel
Zwei leuchtend gelbe Dreiecke aus Stoff stehen gegeneinander versetzt in dem kleinen, stillen Gebetsraum der Synagoge Stommeln, die bereits seit 1991 jedes Jahr von einer / m anderen Künstler / in bespielt wird. Die Synagoge wurde 1881 / 82 gebaut und ist während der Pogrome 1938 nur deswegen nicht beschädigt oder gar zerstört worden, weil ein ortsansässiger Bauer sie als Scheune benutzt und den Davidstern über dem Eingang mit Lehm zugedeckt hatte. Das Innere ist heute bis auf eine kleine hölzerne Empore, eine dezente Wandbemalung und einige sternförmig mit rotem Glas geschmückte Fenster schlicht und karg. Die beiden gelben Dreiecke wirken in diesem leeren Raum fast majestätisch. Es ist erklärtes Anliegen der Stadt Pulheim, dass die Künstler des Synagogenprojektes eine enge Beziehung mit dem Raum und damit auch mit seinem historischen Hintergrund eingehen. Der Gedanke, es könne sich um die Zacken eines Davidsterns handeln, liegt an diesem Ort also nahe und doch weist der Künstler diese Zuschreibung zurück. Franz Erhard Walther (*1939), der letztes Jahr auf der Biennale in Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk und 2016 den Aachener Kunstpreis verliehen bekommen hatte, hat mit der Installation „Zwei Körperformen GELB“ eine Arbeit hier platziert, die er nicht extra für den Raum entworfen hat. Stattdessen hat er auf eine bestehende Arbeit zurückgegriffen, die allerdings, so der Künstler, hier eine ideale Aufstellung finde. Schon seit Jahrzehnten fertigt Walther Objekte aus Stoff, die mehr noch als einen spezifischen…