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Titel: Inszenierte Fotografie II · S. 132 - 133
Titel: Inszenierte Fotografie II , 1986

Gerhard Theewen

Es sind die Bilder der Massenmedien, die eine völlig neue Sicht der Wirklichkeit – im Vergleich zu der früherer Jahrhunderte – erzwungen haben, eine Sicht, die laut Virilio vor allem durch die Geschwindigkeit geprägt ist. Nicht nur, daß diese zuhauf produzierten Massenbilder längst wie eine Art Filter wirken, dessen besondere Beschaffenheit das Bild der Wirklichkeit färbt, sondern auch, daß diese Massenbilder die flüchtige Struktur des Augenblicks, des Moments – in fotografischer Hinsicht: der Momentaufnahme – aufweisen, ist das eigentlich Neue. Gerhard Theewen zieht aus beiden Umständen eine künstlerische Konsequenz. In der Nachfolge Marcel Duchamps erklärt er bestimmte Objekte aus dem Fundus der Realität für Kunstwerke, im Gegensatz zu diesen aber keine materiellen ‘Einheiten’ wie die ‘ready mades’, sondern die flüchtigen Erscheinungsbilder der Fotografie und des Films. Der ‘zweiten’ Wirklichkeit der Massenmedien erkennt Theewen a priori den Status einer ‘ersten’ Realität zu. Sie liefert die alleinigen Voraussetzungen der Realitätserfahrung. Im Lichte dieser Haltung vermag Theewen auch keine Copyrights anzuerkennen, es sei denn ausschließlich in der Form als legitime rechtliche Vorbehalte, jedoch nicht als präventiven Erfindungsschutz. So reproduziert er…

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