John Baldessari
John Baldessari setzt aus plakativen, durchweg betexteten fotografischen Aufnahmen eine ästhetische Wirklichkeit zusammen, die ihre Gesetze aus sich selber schöpft. Er konfrontiert die Betrachter einem künstlerischen Universum aus Anspielungen, Zitaten, Hinweisen, Assoziationen und Denkanstößen. Diese ästhetische Welt steht in einem kommentierenden, reflektierenden, mal auch persiflierenden Verhältnis zur empirisch erfahrbaren Wirklichkeit. Bildern und Texten kommen gleiche Gewichtigkeit zu, aber auch ihre Beziehung ist in der Regel von einer dialektischen Spannung erfüllt. Baldessaris Fotoarbeiten – am besten spricht man von Bild- und Bild-Text-Arrangements – fordern die aktive Mitarbeit der Betrachter, setzen seine produktive Fantasie frei. Damit bilden sie einen Gegenpol zu den einlullenden fotografischen Gebilden der kommerziellen Bewußtseinsindustrie, die es nicht auf Einsicht, sondern auf Vernebelung abgesehen hat, zumindest primär das Emotionspotential im Betrachter ansprechen will als den Verstand. John Baldessari war schon einer der profiliertesten Repräsentanten der Conceptual Art, hatte sich aber stets intensiver als seine Künstlerfreunde mit der ‘Bedeutung’ bildnerischer und textlicher Zeichen beschäftigt.